Mitten in der Nacht hämmern Stalins Polizisten an die Tür. „Festnehmen“ lautet der Befehl.
Und so bleiben der 15-jährigen Lina, ihrem kleinen Bruder und der Mutter nur wenige Minuten, um panisch irgendwelche Dinge in den Koffer zu stopfen, dann werden sie zum Bahnhof gebracht.
Eine wochenlange Reise durch Litauen und Russland beginnt, die Endstation befindet sich im tiefsten Sibirien, einer zutiefst menschenfeindlichen Gegend. Hier müssen sie unter eisigen Temperaturen Schwerstarbeit verrichten.

*Meine Meinung:*
Jeder hat sicher schon mal von den Grausamkeiten gehört, die Stalin meist völlig unbegründet veranlassen ließ. Auch über das unmenschliche Leben und Sterben in den zahlreichen Gulags wissen die meisten Bescheid. Durch den Roman „Und in mir der unbesiegbare Sommer“ geschrieben von Ruta Sepetys, wurde es für mich zum ersten Mal wirklich fühlbar, wie schrecklich die Opfer zu leiden hatten.
Ich konnte mich sehr gut in Lina hineinfühlen, was nicht immer schön war. Häufig hatte ich Tränen in den Augen und musste erst mal eine Pause vom Lesen machen, da mich die Geschichte ganz schön mitgenommen hat.
In ihrer klaren, authentischen und ungeschönten Sprache lässt die Autorin den Leser richtig mitfühlen, sodass die Geschichte manchmal schwer zu ertragen war.
Dennoch hat Sepetys es immer wieder geschafft, hoffnungsvolle Momente in die Geschichte authentisch einzubinden. Wenn Lina zum Beispiel ein wenig Zeit zum Malen findet, ihr großes Hobby, oder wenn sie sich in einen anderen Häftling verliebt. Wegen dieser Lichtblicke heißt der Roman wohl auch „Und in mir der unbesiegbare Sommer“, und es ist richtig wunderbar zu lesen, wie Lina nicht aufgibt, sondern immer weiterkämpft.
Lesespaß oder –vergnügen bringt die Geschichte sicher nicht. Dennoch sollte jeder ab ungefähr 14 Jahren diesen Roman lesen, denn er ist nicht nur sehr gekonnt geschrieben, sondern handelt auch von einem wichtigen Thema, welches man nach Lesen dieses Buches sicher nicht mehr vergisst.

*Erschienen im Carlsen Verlag*