Unsichtbare Gamerinnen
Studie über sexuelle Belästigung von Frauen bei Online-Spielen
Wenn Frauen bei Onlinespielen negative Kommentare oder Beleidigungen über ihr Spielverhalten und ihre Spieltechniken erhalten, können sie das nach dem Spiel noch relativ gut ausblenden, sobald ihnen aber sexistische Kommentare wie Vergewaltigungswitze, Drohungen und andere sexuelle Kommentare während und nach dem Spielen begegnen, beschäftigt sie das noch lange danach. Das zeigte jetzt eine neue Studie der Ohio State University. Scheinbar war es für Spielerinnen in den Versuchen am störendsten, beleidigt zu werden einfach aufgrund der Tatsache, dass sie Frauen sind.
Auch wenn die Frauen die Spieleunternehmen nicht für die generellen Beschimpfungen in den Foren verantwortlich machten, gaben sie ihnen dennoch die Schuld daran, nicht mehr gegen die sexuellen Belästigungen zu tun.
Die genannte Studie wurde von Jesse Fox und Wai Yen Tang herausgebracht und beschäftigt sich mit der Reaktion von Frauen auf Beleidigungen bei Onlinespielen. An der Studie nahmen über 290 Frauen teil, welche ein Durchschnittsalter von 26 Jahren hatten und sich 13 Stunden die Woche mit Onlinespielen wie World of Warcraft auseinander setzten.
Ähnlich wie im realen Leben reagierten die Frauen auf die sexuelle Belästigung im Netz mit Verleugnung oder gaben sich sogar selbst die Schuld an der Situation. Um der sexuellen Belästigung aus dem Weg zu gehen, gaben sich einige Frauen neutrale oder männliche Namen und wählten absichtlich keine weiblichen Avatare.
Jesse Fox, die leitende Autorin und Professorin für Kommunikation an der Ohio State, sieht aber darin ein Problem. Frauen sollten solche Abwehrmechanismen nicht anwenden müssen: „Es macht Frauen in der „Gaming Community“ unsichtbar. Spieleunternehmen gehen davon aus, dass es nicht viele weibliche Spielerinnen gibt oder dass Frauen sich nicht für Onlinespiele interessieren, dabei verstecken viele einfach ihre Identität“, sagt sie.
Quelle
Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 30. März 2016