Urlaub in Zeiten von Pandemien und Klimawandel

Näher und länger. Was die Tourismusbranche tun muss, um nachhaltiger zu werden

Symbolbild Strandleben

Die globale Coronavirus-Pandemie hat die Tourismusindustrie weltweit hart getroffen. Und die Auswirkungen von Covid19 haben gezeigt, dass dieser Wirtschaftszeig nicht besonders widerstandsfähig ist, so eine neue Untersuchung der Universität Lund in Schweden. Auch wenn Corona vorübergehend sein mag, die Klimakrise wird bleiben - und der Tourismus wird sich anpassen müssen, sagt Stefan Gössling, Professor für nachhaltigen Tourismus.

*Kurztrips führen zu mehr Reisen*
Aber der Tourismus stand schon unter Druck, bevor die aktuelle Pandemie die Welt lahm legte. Die Luftfahrtindustrie verzeichnete sinkende Gewinne und Fliegen wurde billiger. Auch der Online-Handel über Global Player wie AirBnB, booking.com und TripAdvisor verschärfte den Konkurrenzdruck. Die Folge: Tourist_innen buchen kürzere Aufenthalte, und das bedeutet, dass Urlaubsanbieter mehr Reisende anlocken müssen.

*Niemand rechnete damit, dass ein Virus solche Auswirkungen haben könnte*
"Auch wenn wir seit Jahrzehnten davor gewarnt haben, dass ein Virus, zum Beispiel SARS, den Tourismus erheblich beeinträchtigen könnte, hat niemand damit gerechnet, dass ein Virus diese Art von Auswirkungen haben könnte", sagt Stefan Gössling.

*Auch Klimawandel setzt dem Tourismus zu*
Ebenso gab es Hinweise darauf, dass sich eine weitere drohende Krise auf den Tourismus auszuwirken beginnt. Der Untergang des britischen Reiseveranstalters Thomas Cook im Jahr 2019 wurde der sommerlichen Hitzewelle zugeschrieben, die zu weniger Buchungen führte - und die Hitzewelle wiederum wurde dem veränderten Klima zugeschrieben. "Stellen Sie sich mehrere Krisen ähnlichen Ausmaßes wie COVID-19 vor. Extremes und unvorhersehbares Wetter, eine weltweite Nahrungsmittelknappheit oder andere Folgen des Klimawandels. Und da dies möglicherweise länger andauern wird als die derzeitige Pandemie, wird die Tourismusindustrie stark darunter leiden", sagt Stefan Gössling.

*Wie kann nachhaltiger Tourismus aussehen?*
Die Branche und auch die Tourist_innen sollten sich daher an ein paar handfesten Richtlinien orientieren, um den Tourismus widerstandsfähiger und klimafreundlicher zu machen, so der Experte. Gefördert werden müssten beispielsweise nahegelegene Reiseziele und längere Aufenthalte. Außerdem sollten die Gewinne vor Ort gehalten werden. So könnte sich die Branche von volumen- und energieintensiven Angeboten lösen. Konkret hieße das, dass Reiseveranstalter die Aufenthaltsdauer in verkauften Pauschalreisen erhöhen müssten. Auch Fernreisen und Kreuzfahrten sollten seltener angeboten werden, denn diese tragen zu enormen Treibhausgasemissionen bei. Bei der Verpflegung empfiehlt der Forscher, auf Bio- und Regionalprodukte umzusteigen, um Bauern in der Nähe zu unterstützen.

*Hochwertiger und regionaler*
Insgesamt rät Gössling den Reiseveranstaltern zu einem hochwertigen Modell überzugehen, bei dem der Einzelne mehr ausgibt. Und den Urlauber_innen gibt er folgenden Rat mit auf den Weg: "Denken Sie darüber nach, was Sie kaufen: Ein großer Teil des Gewinns wird durch in ausländischem Besitz befindliche, globale Plattformen wie AirBnB und booking.com erzielt.
Trotz dieser Ratschläge gäbe es aber viele Bedingungen, die für einzelne Unternehmen nicht zu erfassen seien, so Gössling. "Selbst wenn Sie ein kleines Familienunternehmen sind, das alles nach dem Nachhaltigkeitsbuch macht, können Sie immer noch unter den Folgen des Klimawandels leiden. Viele der großen strukturellen Veränderungen werden natürlich von den politischen Entscheidungsträgern kommen müssen".

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteliung