Ich fand das Buch „Verräter der Magie“ sehr spannend. Gleich am Anfang steht eine eindrucksvolle Beschreibung der letzten Momente des Großmagiers Cian Kingsley, die dann mit mit dem Alltag von Kira in Kontrast stehen. Gleich darauf beginnt die wirkliche Geschichte. In einem unglaublichen Tempo habe ich mich durch die 302 Seiten gelesen, ohne das Buch nur einmal zur Seite legen zu können. Ständig kommen unerwartete Wendungen und immer wieder überrascht Rebecca Wild durch ihren Witz und ihre Fantasie.

Die Figuren, die auftreten, sind aus allen Bereichen der Mythologie zusammengesucht. Aus den irischen Legenden findet man die Túatha Dé Danann, ein göttliches Geschlecht, das über die Anderswelt herrscht und die Sidhe, die Bewohner der Anderswelt. Dazu gesellen sich die bekannteren Höfe der Unseelies, Titania und Oberon mit Trollen, Feen, Pixies, Zwergen und so weiter, sowie Fabelwesen aus der griechischen Mythologie, die Nymphen und Dryaden. Aber natürlich gibt es auch Vampire und Werwölfe. Wer jetzt eine Wiederholung von Bis(s) befürchtet (oder ersehnt), kann sich entspannen. Wild ist es gelungen, dem Thema des unwiderstehlichen Blutsaugers aus dem Weg zu gehen. Zwar sind die Vampire schön, aber nur wenn sie Blut getrunken haben und sie sind gruselig genug, um sie nicht in seinem Schlafzimmer haben zu wollen. Ebenso wie die Werwölfe, die eindeutig zu viel wildes Tier in sich haben, als dass man sich wirklich ganz in ihrer Nähe entspannen könnte. Diese ganze Fabelwelt wird von den Magiern getrennt. Die haben nichts Mythisches an sich, sondern zeigen, zusammen mit einer technischen Weiterentwicklung, eine Version der Zukunft, die nichts mit der Naturverbundenheit der „alten“ Magie zu tun hat.

Durch ein Glossar kann man einiges über die Welt, in der Kira und Cian leben, erfahren, ohne dass der Lesefluss durch ewig lange Ausführungen unterbrochen wird. Dadurch, dass sich die beiden Hauptpersonen einen Körper teilen, erfährt man gleichermaßen die Gedanken und Gefühle der zwei. Ich fand das sehr schön, da man ein gutes Gefühl für die Protagonisten erhält. Außerdem kommt es so zu interessanten Dialogen, die manchmal lustig, manchmal aber auch sehr berührend sein können. Ganz jugendfrei ist dieses Buch allerdings nicht, weil ein paar Kuss-Szenen vorkommen, die sich… zuspitzen.

*Erschienen bei: Ravensburger*