Virtuoses Nickerchen
Studie: Geübte Musikstücke verfestigen sich im Tiefschlaf
Das komplizierte Klavierstück, das du seit Stunden übt, will einfach nicht in deinen Kopf - oder besser - in deine Finger? Dann mach doch einfach mal ein kleines Nickerchen. Denn lernen im Schlaf funktioniert offenbar auch in Sachen Musik. Das meinen zumindest amerikanische ForscherInnen, die in Versuchen mit Freiwilligen herausgefunden haben, dass auch musikalische Inhalte im Tiefschlaf im Gedächtnis zementiert werden.
Sie ließen freiwillige Testpersonen zunächst künstlich generierte Musikstücke auf einer Tastatur üben. Auf einem Bildschirm wurde ihnen über farbige Kreise gezeigt, welche Tasten gedrückt werden mussten.
Dann durften sich die Versuchs-Musikanten für 90 Minuten aufs Ohr hauen. Dabei wurden ihre Hirnströme mit einem EEG erfasst. Sobald sich die Probanden im Tiefschlaf befanden, wurden sie mit einem der zwei zuvor geübten Stücke beschallt. Der Tiefschlaf gilt als die Schlafphase, in der auch Gedächtnisinhalte gefestigt werden.
Im Anschluss zeigte sich, dass das Stück, das im Schlaf gehört wurde, von den Testpersonen deutlich besser und fehlerfreier wiedergegeben werden konnte als das andere Stück.
*Lernen im Schlaf?*
Kann der Traum vom mühelosen "Lernen im Schlaf" also Wirklichkeit werden? Können wir im Schlaf etwa Fremdsprachen lernen, ohne uns am Tag mit Vokabeln und Grammatik herumzuquälen?
Leider jein! Die Studie zeigt zwar, dass auch komplexe Inhalte im Schlaf gefestigt und "gelernt" werden können, aber nur, wenn sie zuvor auch fleißig geübt wurden! Es nützt also nichts, das arme Gehirn im Tiefschlaf mit völlig neuen und unbekannten Inhalten zu malträtieren. Für komplizierte Musikstücke wie auch für schulische Inhalte bedeutet das: üben, üben, üben und dann eine ordentliche Mütze Schlaf!
Autorin / Autor: Redaktion / eurekalert.org; - Stand: 26. Juni 2012