Wanda - Hüte dich vor der Nacht
Autoren: Thomas Brinx und Anja Kömmerling
Ab 12 Jahren
192 Seiten
Wanda lebt mit ihrem Vater, einem Kunstprofessor, zusammen. Das ist nicht immer ganz einfach – ständig ziehen sie von einem Land ins andere. Gerade machen sie in Düsseldorf Station, wo sie in einem Hausboot am Rheinufer wohnen. Nebenan gibt es einen Boxclub und einen Imbiss – alle drei Parteien bilden eine verschworene Bootsfamilie. Eines Tages schreibt jemand "Rache" in großen roten Buchstaben an die Kaimauer. Wanda hat zwar ein komisches Gefühl, bezieht die Worte aber nicht auf sich. Vielleicht ist das ja eine Drohung an den Boxclub? Dort sollen neuerdings unerlaubte Pillen verteilt werden. Doch dann wird Wandas Hund verletzt, jemand legt ihr Spinnen ins Bett und fotografiert sie heimlich. Zu allem Übel verreist ihr Vater auch noch nach Lissabon, so dass sie sich ganz alleine den gruseligen Geschehnissen stellen muss. Gut, dass sie Mereth kennen gelernt hat – vielleicht können die beiden richtig enge Freundinnen werden.
„Wanda – hüte dich vor der Nacht“ ist der erste Thriller des Autorenduos Brinx / Kömmerling. Und das Buch birgt gleich zwei Neuheiten. Zum einen ist es ein Thriller nur für Mädchen, zum anderen ist das Buch gespickt mit QR-Codes. Deshalb wird auch mit vielen Mädchenklischees gespielt – zum Beispiel mit jenem, bloß nicht zu mädchenhaft zu sein. Wanda möchte nicht so sein wie die anderen Mädchen und sich über Lippenstift und Jungs unterhalten. Sie bepflanzt lieber das Boot und lernt Boxen. So schön es auch sein mag, wenn eine Hauptfigur die gängigen Rollenbilder ein wenig aufmischt – auf mich hat es nach ein paar Seiten sehr gewollt gewirkt, was Wanda tut.
Für einen Thriller ist das Buch außerdem zu seicht und vorhersehbar. Die gruseligen Momente sind sehr sehr oberflächlich beschrieben (Wanda sucht ihren Hund, findet ihn verletzt und bringt ihn ins Krankenhaus; Wanda hört ein Rascheln, wird niedergeschlagen und wacht mit einer Beule wieder auf). Mir war das zu wenig Spannung. Auch wenn es ein Buch speziell für Mädchen sein soll, muss man uns nicht mit Samthandschuhen anfassen. In der ganzen Story sind außerdem hinweise versteckt, die das Ende des Buches schon sehr sehr früh verraten. Etwa nach dem ersten Drittel des Buches konnte ich das Ende vorherahnen – und tatsächlich endete alles genau so, wie ich es mir überlegt habe. Außerdem gibt es den Krähenmann, der der Geschichte wohl etwas Mysteriöses einflösen soll. Leider bleibt er sehr diffus. Seine Rolle für die Geschichte bleibt - leider - im Dunkeln.
Zum Schluss noch ein paar Worte zu den QR-Codes. Außer dem Code auf dem Cover waren sie leider so klein, dass mein Handy sie nicht lesen konnte. Ich musste also den Link nutzten, der (immerhin) vorne im Buch abgedruckt ist. Hinter den ersten Codes verbargen sich noch ganz interessante Dinge – zum Beispiel Fotos vom Hausboot. Dann aber wurde es eintönig. Jeder Link führt zu einem Text über Wandas Vergangenheit. Das Ganze war nett zu lesen, allerdings möchte ich nicht nochmal 5 Seiten am PC lesen, wenn ich doch eigentlich wissen will, wie die Hauptgeschichte weitergeht. Hin und wieder schlich sich auch der Gedanke ein, dass die Autoren nicht genügend Platz in ihrem Buch hatten und deshalb das Beiwerk ins grenzenlose Internet gestellt haben.
Fazit: Wer Spannung erwartet sollte lieber die Finger von diesem Buch lassen.
*Erschienen bei: Thienemann Verlag*
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Autorin / Autor: missmarie - Stand: 16. Oktober 2012