Warten auf Gonzo

Autor: Dave Cousins
übersetzt von Anne Brauner
ab 14 Jahren

Buchcover

Oz ist gerade mit seiner Familie von einem Londoner Vorort aufs Land gezogen. Nicht nur, dass er seine Freunde zurücklassen musste und den Akzent seiner neuen Mitschüler kaum versteht: an seinem ersten Schultag tritt er von einem Fettnäpfchen ins andere. Sofort handelt er sich den Spitznamen „Slips“ ein und zieht die Wut der berüchtigten Isobel, genannt „Psycho“, auf sich. Als eine weitere Reihe von Missgeschicken dann auch noch dazu führt, dass Oz‘ Mutter eine wichtige Kunstaustellung absagen muss, hat er langsam das Gefühl, alles zu vermasseln.
„Shit happens, sagte ich mir. Aber warum immer nur mir?“
Durch Zufall erfährt Oz dann ein Geheimnis seiner Schwester Meg – und dagegen wirken seine eigenen Probleme plötzlich unbedeutend. Langsam fängt Oz an, Verantwortung zu übernehmen und sein Leben in den Griff zu bekommen.
„Auf einmal begriff ich, dass nichts einfach so geschieht, sondern dass allem eine Reihe von Ereignissen vorausgeht. Das Problem war: Wenn ich mir im Rückblick die Kette der Vorfälle betrachtete, dann stand ich zu oft am Beginn des Geschehens. Doch das sollte sich nun ändern.“

„Warten auf Gonzo“ von Dave Cousins ist auf den ersten Blick ein unterhaltender Jugendroman, hinter dem auf den zweiten Blick viel mehr steckt als das. Die Hauptfigur Oz geht als Ich-Erzähler anfangs mit einem naiven Blick durch die Welt. Gerade dadurch passieren ihm die vielen Missgeschicke, über die man als Leser schmunzelt, während man aber gleichzeitig mit Oz mitfühlt. Im Laufe der Geschichte wird deutlich, wie er dazu lernt, anfängt (nicht nur für sich selbst) Verantwortung zu übernehmen und versucht, Fehler wieder gut zu machen. Eine wichtige Rolle spielen dabei echte Freundschaft, Oz‘ Beziehung zu seiner Familie, vor allem zu seiner großen Schwester, Depression und das Treffen von wirklich wichtigen Entscheidungen. Verpackt in eine unterhaltsame Handlung ist das Buch leicht und schnell gelesen, regt aber gleichzeitig zum Nachdenken an. Obwohl am Ende keine geschönte Realität gezeigt wird, macht das Buch Mut. Es zeigt, dass Menschen Fehler haben und machen, wertet sie aber nicht. Gerade Jugendliche können sich wahrscheinlich gut in Oz und seine Probleme hineinversetzen. Wenn man schon älter ist, wird man daran erinnert, wie es ist, wenn man die Welt plötzlich nichtmehr als Kind wahrnimmt.

*Erschienen beim Verlag Freies Geistesleben*

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Autorin / Autor: Amelie - Stand: 27. Oktober 2016