Was Fische denken
Forscher machen erstmals sichtbar, wie ein Gedanke durchs Gehirn „wandert“
Zebrafische gehören zu den Lieblingstieren vieler Biologen. Allerdings nicht, weil sie so hübsch oder niedlich sind, sondern weil sie sich besonders gut als Forschungsobjekt eignen. Das hängt mit verschiedenen Eigenschaften zusammen: Unter anderem legen sie wie die meisten anderen Fische Eier, die Embryonen wachsen also außerhalb des Mutterleibs heran – und sie sind anfangs durchsichtig. Daher kann man bei jungen Zebrafischen viele Abläufe im Körper von außen beobachten.
*Fisch mit Beleuchtung*
Schon länger ist es möglich, Zebrafische genetisch so zu verändern, dass sie bei Lichteinfall grünlich schimmern. Sie bilden dann in ihren Zellen ein bestimmtes Eiweiß, das so genannte Green Fluorescent Protein (GFP = grün fluoreszierendes Protein). Dieses Eiweiß kann auch an andere Stoffe gekoppelt werden, so dass Wissenschaftler z.B. beobachten können, wie diese durch den Körper transportiert werden.
Nun ist es amerikanischen Forschern gelungen, mit einer besonders modifizierten Variante des GFP Nervenimpulse sichtbar zu machen.
*Elektrische Gedanken*
Gedanken sind im Grunde elektrische Impulse, die von einer Nervenzelle zur nächsten weitergeleitet werden. Bisher konnte man diese nur auf einem so genannten EEG (Elektroenzephalogramm) sehen – und dazu muss man dem betreffenden Tier oder Menschen den Kopf mit Elektroden verkabeln. Bei der neu entwickelten Methode ist das, zumindest bei Zebrafischembryonen, nicht notwendig. Man kann einfach von außen sehen, wie die Zellen Impulse abgeben. Die Wissenschaftler beobachteten so, wie die Zebrafische auf ein herumschwimmendes Pantoffeltierchen (ihre Leibspeise) reagieren.
Der Fisch denkt quasi „Lecker!“ und sein Gedanke leuchtet grün. ;-)
Nun planen die Forscher, auch weitere Abläufe im Gehirn sichtbar zu machen. Die Ergebnisse lassen sich prinzipiell auch auf andere Tiere übertragen, sogar auf den Menschen. Aber keine Angst: Damit jemand unsere Gedanken auf die gleiche Art beobachten könnte, müssten wir erst einmal durchsichtige Köpfe bekommen. ;-)
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Autorin / Autor: Redaktion; - Stand: 5. Februar 2013