Was mir von dir bleibt
Autor: Adam Silvera
Übersetzt von: Hanna Fliedner und Christel Kröning
In dem Buch „Was mir von dir bleibt“ von Adam Silvera geht es um den Jugendlichen Griffin sowie dessen Verarbeitungsversuche bzgl. des Todes seiner ersten großen Liebe Theo wie auch seiner eigenen, persönlichen Geschichte mit ebendiesem. Letztgenannter war zuvor für das Studium nach Kalifornien gezogen, wo er selbst wiederum mit jemand Neuem namens Jackson eine Beziehung eingegangen war.
Die Geschichte umfasst einen Zeitraum von ca. zweieinhalb Jahren, wobei die Kapitel in „Gegenwart“ (Zeitraum nach Theos Tod) und „Geschichte“ (Zeitraum vor Theos Tod) eingeteilt sind. Da diese Kapitel (in unterschiedlicher Länge) abwechselnd im Buch eingesetzt wurden, lernt man so zeitgleich sowohl persönliche Einblicke in Griffins wie auch Jacksons Beziehung mit Theo und dessen Problemen und Intimitäten wie auch die aktuelleren Entwicklungen, die sich erst nach Theos Tod auftun, kennen.
*Realistisch und authentisch*
Die Geschichte wirkte auf mich sehr realistisch und authentisch. Ich habe selten ein Buch gelesen, bei dem ich nahezu das Gefühl hatte, dass sich diese Geschichte auch so (ähnlich) in der Realität abgespielt haben könnte. Das Gefühlsleben war hinsichtlich seiner Trauerreaktionen sehr detailliert beschrieben, hierzu zählen neben Rückzug, Weinen, Wut, Ausblenden und Unverständnis auch selbstzerstörerische Züge, die von Griffin ausgelebt werden. Griffin selbst als Protagonist, aus dessen Sicht das Buch geschrieben worden ist, wird ebenfalls durch den Autor sehr überzeugend dargestellt: Er erhält zahlreiche Feinheiten an „Ticks“ und zwanghaften Verhaltensweisen, die wohlüberlegt scheinen, sich an zahlreichen Stellen des Buches wiederfinden und konsequent umgesetzt werden (wie bspw. Aufzählungen in gerader Anzahl). Besonders beeindruckt hat mich auch das Feingefühl für die Beschreibungen von Beziehungs-Insidern. Hierdurch wirkte die Geschichte trotz des traurigen Themas und der teils starren Verhaltensweisen von Griffin lebendig und erlangte Tiefe. Die hierdurch miterzeugte Sympathie war wiederum wesentlich, um Griffins Leid nachvollziehen zu können, ohne ihn selbst als „übertrieben abhängig“ zu erleben.
Mir persönlich fehlte leider etwas der Spannungsbogen. War es auf den ersten hundert Seiten für mich noch sehr interessant, mehr von Griffin zu erfahren, zog es sich meines Erachtens nach im Mittelteil etwas, bevor der Autor zum Ende hin noch einmal mit einer bis dato geschickt ausgeklammerten Wendung überraschte.
*Fazit*
Kein mitreißendes, sondern dem Thema angemessenes, eher ruhiges Buch mit einem eher geringen Spannungsbogen, das hinsichtlich seiner Authentizität wie auch des Feingespürs für seine Protagonisten aber absolut herausragend ist!
*Erschienen bei Arctis*
Deine Meinung zu diesem Buch?
Autorin / Autor: Antonia - Stand: 3. März 2022