Was Reisen wirklich kosten
Mit einem neuen Leitfaden ermöglicht es der Global Nature Fund (GNF) Reisenden, die Umweltkosten von Bahnfahrt, Flug, Hotelübernachtung, Restaurantbesuch und Co. nachzuvollziehen.
Corona macht reisen unmöglich. Die Ferienflieger bleiben am Boden, Hotels sind für Touristen geschlossen, Skigebiete sollen dicht machen. Viele fiebern darum schon dem nächsten Jahr entgegen, in dem Impfstoffe uns hoffentlich helfen die Krise zu überwinden und unser Leben wieder aufzunehmen inklusive toller Urlaubsreisen. Aber Halt, stopp, Moment mal – soll danach wirklich alles so weitergehen wie vorher? Haben wir nicht auch gelernt, dass auch der Klimawandel dafür verantwortlich ist, dass Viren so auf dem Vormarsch sind? War nicht die Erfahrung von schwindenden Dunstglocken über Großstädten im Lockdown auch eine, die uns vor Augen geführt hat, wie wertvoll unser Planet ist und wie rücksichtslos wir mit ihm umgehen?
*Was kostet das Hotel, der Flug, der Restaurantbesuch wirklich?*
Bevor wir also direkt schon mal die Langstreckenflüge ins ferne All-inclusive-Ressort buchen, sollten wir in uns gehen, und uns fragen, ob es wirklich das ist, was wir brauchen und wollen. Und uns darüber informieren, wie wir unsere Reisen umweltfreundlicher gestalten können. Der Global Nature Fund (GNF) hat einen Leitfaden entwickelt, der uns vor Augen führt, was unsere Reisen wirklich kosten.
Der Guide gibt detailliert und anschaulich Auskunft über ökologische Belastungen, die mit dem Unterwegssein verbunden sind, beziffert sie mit konkreten Kosten und gibt Tipps, wie wir uns als mobile Menschen umweltfreundlicher verhalten können.
*Umweltkosten: 44 Cent für einen Salat, 3,32 für ein Steak mit Kartoffel und Dip*
Ob bei der An- und Abreise, im Hotel oder Restaurant: Die Zahlen zeigen drastische Unterschiede. So würden für die Flugreise von München nach Berlin zusätzlich 26 € fällig, wären wir bereit, für unseren ökologischen Fußabdruck finanziell aufzukommen. Und mit dem Zug? Unter 2 Cent.
53 Cent an Umweltkosten spart übrigens, wer im Hotel darauf verzichtet, täglich seine Handtücher waschen zu lassen. Und wer sich beim Restaurantbesuch für einen Griechischen Salat (44 Cent) und eine Pizza Salami-Schinken (87 Cent) entscheidet, verursacht trotz seines Fleischverzehrs weniger Umweltbelastungen als mit einem Steak mit Kartoffeln, Gemüse und Dip: 3,32 €.
*Die Kosten zahlen andere*
„Wer darauf verzichtet, sich über den eigenen ökologischen Fußabdruck Gedanken zu machen, überträgt die Folgen seines Handelns auf andere Generationen oder auch auf Menschen in anderen Ländern, die zum Beispiel vom Klimawandel oder schwindenden Ökosystemen viel stärker betroffen sind als wir in Deutschland", erklärt Martin Haustermann, der beim GNF für das Thema Naturkapital und Umweltkostenberechnung verantwortlich ist. „Wir bezahlen Preise für Produkte und Dienstleistungen, bei denen Umweltkosten nicht berücksichtigt und meist auch nicht ausgewiesen sind. Dabei gibt es umweltbewusste Konsumenten, die sich für diese versteckten Kosten interessieren und gerne wüssten, in welchen Fällen das vermeintliche Schnäppchen bedeutet, dass jemand anderes für die Kosten aufkommen muss. Wir möchten mit unserem Leitfaden informieren und Reisenden eine wissenschaftlich fundierte Entscheidungsgrundlage bieten."
Der GNF-Leitfaden „All Inclusive: Die wahren Kosten einer Reise" ist im Rahmen des vom Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt geförderten Projekts „Naturkapital im Hotel und Gastgewerbe" entstanden. Darin erarbeitet der Global Nature Fund seit 2018 eine umfangreiche Datenbasis, auf Grundlage derer Manager*innen von Hotels und Restaurants Umweltkosten berechnen können. Auch die für den aktuellen Verbraucherguide verwendeten Zahlen basieren auf Erkenntnissen aus diesem Projekt.
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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung