Creme, Shampoo, Duschgel, Deo, Make-up... Die Liste der Pflegeprodukte, die täglich mit unserer Haut in Kontakt kommen, ist lang. Ebenso die Liste der Inhaltsstoffe, unter denen viele in Kritik geraten.
Mehrfach wird der Verdacht geäußert, dass diverse Substanzen gesundheitsgefährdend sein könnten. Denn was sich in Kosmetik befindet, sind oftmals - durch die Verbindung mit anderen Stoffen – abgeschwächte Giftstoffe wie Mineralöle oder Leichtmetalle.
*Aluminium im Deo. Ein Fall für die Krebsforschung*
Aktuell steht Aluminium im Fokus, welches in zwei Dritteln aller Deos enthalten ist. Diese sogenannten „Antitranspirants“ verengen die Poren und führen zu weniger Schweißaustritt. Dass Deos aber auch ohne Aluminium auskommen, zeigen antiseptische Deos, die darüber hinaus weniger Rückstände auf der Kleidung hinterlassen. Weil Schweiß selbst nicht riecht, und der Geruch erst durch Bakterien entsteht, die die Eiweißbestandteile zersetzen, töten antiseptische Deos die Bakterien ab.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Aluminium-Verbindungen Gift für den Körper sind. 60% der Brusttumore entstehen direkt neben den Achseln, weswegen Deodorants ins Blickfeld der Forschungen gerieten.
Die Krebsforscherin Dr. Philippa Darbre hat den Einfluss der Aluminium-Mengen, wie sie in Deos enthalten sind, auf die Zellen der weiblichen Brust untersucht. Über ein Jahr wertete sie die Veränderungen, die die gesunden Zellen auf die Zugabe von Aluminium zeigten, aus. Es wird vermutet, dass Aluminium normale Zellen in Krebszellen verwandeln kann, da Kolonien kleiner Tumore entstanden. Weiterhin stellte sich heraus, dass Krebszellen durch Aluminium dazu neigen, Metastasen zu bilden.
*Erhöhte Aluminium-Werte in Gehirnen von Alzheimer-Patienten*
Neben der Krebsforschung beschäftigt sich auch die Alzheimer-Forschung mit der Auswirkung von Aluminium. In Gehirnen von Alzheimer-Patienten wurden erhöhte Aluminium-Werte festgestellt, denn das Leichtmetall kann sich im Nervensystem und Gehirn anlagern.
In Deutschland gilt Aluminium offiziell als unbedenklich und wird in der Trinkwasserreinigung angewandt. In England kam es jedoch Ende der 80er Jahre zu einem Unfall mit enormen Folgen für Menschen, Tier- und Pflanzenwelt. Konzentriertes Aluminium gelangte ins Wasser und verursachte zahlreiche Erkrankungen wie Demenz oder chronische Nervenschmerzen.
*Chemiker raten davon ab, Joghurt-Deckel abzuschaben*
Bereits seit Jahren wird in der Lebensmittelindustrie vermehrt auf Aluminium-Verpackungen verzichtet. Viele Inhaltsstoffe reagieren mit dem Metall, sodass dieses durch die Nahrung aufgenommen wird. Chemiker raten davon ab, Joghurt-Deckel abzuschaben und auf Verpackungen zu verzichten, die Aluminium enthalten. Daher sollten Getränke wie Tee, Limonade, Cola und Bier nicht aus Alu-Behältern konsumiert werden. Ebenso sollte bei Fertigprodukten und Süßigkeiten darauf geachtet werden, ob diese Aluminium enthalten.
*Wieso wird nicht auf diese Stoffe verzichtet...,*
... wenn sie umweltschädlich sind und gesundheitsgefährdend sein können? Wie fast immer, ist es auch eine Frage der Kosten, und da Aluminium das häufigste Metall in der Erdkruste ist, ist dieses massenhaft vorhanden. Zur Gewinnung werden jedoch Regenwälder gerodet. Umweltschädigend ist die Förderung auch, weil hochkonzentrierte Natronlauge verwendet wird, um das Aluminium aus dem Bauxit-Gestein zu lösen. Der ätzende Reststoff, Rotschlamm, verseucht außerdem das Grundwasser.
Nicht nur die umliegende Bevölkerung erkrankt durch die Aluminium-Gewinnung. „Mehr als 20 Krankheiten werden heute in der wissenschaftlichen Literatur mit Aluminium in Verbindung gebracht“, erklärt Christopher Exley, Professor für Bio-Chemie an der britischen Keele University. Um direkte Beweise zu liefern, sind noch mehr Forschungen nötig. Solange kann nur von einem statistischen Zusammenhang gesprochen werden. Aber es gibt auch keinen konkreten Freispruch für das Leichtmetall. „Deshalb ist es fahrlässig, das Problem klein zu reden. Schließlich haben sich viele der mit Aluminium assoziierten Krankheiten in den letzten Jahrzehnten extrem ausgebreitet“, so Exley. Hingegen argumentieren Hersteller, dass für Verbraucher kein Risiko bestünde, da die Substanzen niedrig dosiert seien und nur minimal über die Haut in den Körper gelangen könnten. Philippa Darbre warnt, dass sich Stoffe im Körper summieren. Zwar sei der Körper fähig, Aluminium auszuscheiden, eine tägliche Anwendung erschwere dies jedoch. Ungefährliches oder „fair“-produziertes Aluminium gibt es nicht. Darum sollte gänzlich darauf verzichtet werden.
*Andere gesundheitsgefährdende Stoffe*
Neben dem Aluminium beinhalten Pflegeprodukte auch andere gesundheitsgefährdende Stoffe. Silikone wie Dimethicone zum Beispiel, die vielfach in Shampoos, Creme und Schminke zu finden sind. Dabei handelt es sich um einen chemischen Stoff, der aus Erdöl gewonnen wird. Dimethicone verstopfen die Poren und schränken den natürlichen Schutz der Haut ein. Das führt vermehrt zu Haut-Unreinheiten. In Zusammenhang mit Mineralölen entwickelten Versuchstiere Tumore. Als potenziell krebserregende Chemikalien gelten auch: Sodium-Myreth-Sulfat, (Sodium/Natrium)-Laureth-Sulfat, Ethanolamine (DEA, MEA, TEA), Talc/Talkum, Formaldehyd und Formaldehydabspalter, sowie PEG und Parabene. Parabene, die wie Hormone wirken können, wurden in den letzten Jahren aus vielen Produkten entfernt. Allerdings arbeiten insbesondere große Firmen wie Beiersdorf, L'Oréal oder Unilever weiterhin mit diesem Konservierungsmittel. Auch Phthalate können wie Hormone wirken und sich in den Organen anlagern und diese beeinträchtigen. Eine Studie des BUND, Bund für Umwelt und Naturschutz e.V., zeigt, dass Produkte auch ohne kritische Zusätze auskommen. Hormonell wirksame Stoffe haben laut BUND nichts in Pflegeprodukten zu suchen. Deshalb wird ein Verbot dieser Stoffe gefordert.
Verbraucher müssen für sich entscheiden, ob sie sich mit der Zusammensetzung der Produkte, die sie konsumieren, näher befassen oder ein mögliches Gesundheitsrisiko eingehen wollen. Zu bedenken ist dabei auch, dass nicht nur die eigene Gesundheit eventuell gefährdet wird, sondern der Konsum die Umwelt beeinträchtigt.
Autorin / Autor: Verena Floßdorf; Bild: Verena Floßdorf; - Stand: 15. August 2013