Wenig Keks und ganz viel Luft
Verbraucherzentrale NRW untersucht Mogelpackungen im Handel
Es ist schon verrückt in der Lebensmittelindustrie: während Nutztiere auf engstem Raum in tierquälerischer Weise zusammengepfercht werden und um jeden Zentimeter gefeilscht wird, haben die Endprodukte ein geradezu verschwenderisches Raumangebot. Vor allem im Knabbersegment fallen gigantische Packungen auf, Chips, Cantuccini & Co. teilen sich mit nur wenigen Artgenossen riesige Schachteln mit gaaaanz viel Luft, diversen schicken Folien, Sichtfenstern und Extra-Kartonagen.
Keks- und Knabberpackungen enthalten im Schnitt 40 Prozent leeren Raum – das hat eine Untersuchung der Verbraucherzentrale NRW bei 15 Produkten aus Supermärkten und Discountern zu Tage gebracht. Untersucht wurden Packungen mit 70 bis 300 Gramm an Keksen, Kuchen, Knabber-Snacks und Müsliriegeln. Jede dritte Packung war nur halb gefüllt. Dabei ist es gesetzlich nicht erlaubt, Verbraucher auf diese Art und Weise über die Menge des Inhalts zu täuschen. Allerdings gibt es keine klaren Regelungen, was hier Täuschung ist und was nicht. Die Arbeitsgemeinschaft Mess- und Eichwesen (AGME) spricht von Täuschung, wenn der Freiraum in der Verpackung 30 Prozent oder mehr beträgt - ausgenommen Pralinen, denn die zermatschen leicht und dürfen darum aufwändiger mit Verpackungsmaterial geschützt werden. Bindend ist diese Sichtweise aber nicht. Viele Hersteller tricksen darum was das Zeug hält: so werden Sichtfenster im unteren Drittel angebracht und knapp darüber ist schon Schluss mit der Ware. Ausgehöhlte Deckel oder aufgeblasene Tüten sorgen für wahrhaftige Luftnummern. Eine geschickte Karton-Architektur sorgt für optische Täuschungen: die Verpackung wirkt groß und es ist trotzdem wenig drin.
Ärgerlich ist diese Verbrauchertäuschung nicht nur, weil den KundInnen mehr Inhalt vorgegaukelt wird als tatsächlich drin ist, sondern auch weil große Verpackungen ökologisch nicht sinnvoll sind. Sie verschwenden mehr Verpackungsmaterial und beanspruchen mehr Platz bei der Aufbewahrung und beim Transport. Einfach von gestern!
Lies mehr dazu bei der Verbraucherzentrale
Autorin / Autor: Redaktion / pressemitteilung - Stand: 29. Januar 2013