Wer braucht ein Herz, wenn es gebrochen werden kann

Autor: Alex Wheatle
Übersetzt von Conny Lösch

Mo Baker ist 15 und lebt mit ihrer Mutter zusammen in einem verwahrlosten Viertel von South Crongton. Dort gehören Verbrechen zum Alltag und zwei Gangstergruppen regieren die Stadt. Doch neuerdings sind Mo und ihre Mutter nicht die einzigen Bewohner ihrer kleinen Wohnung: Mo’s Mom hat nämlich einen neuen Freund, Lloyd. Allerdings kann Mo Lloyd überhaupt nicht ausstehen, er schlägt sie und verprasst zudem auch noch das Geld der Mutter. Außerdem überkommt sie zunehmend das Gefühl, dass ihre Mutter Lloyd mehr liebt als Mo. Dennoch kann sie ihre Mom nicht dazu bewegen, Lloyd aus der Wohnung und aus ihrem Leben zu verbannen. So führt sie weiter Krieg mit ihm. Das ist aber nicht die einzige miese Situation in ihrem Leben, denn ihr bester Freund Sam ist in ihrem Herzen schon länger mehr als nur ein „Freund“…  In den letzten Ferien hatte sie nun endlich etwas mit ihm, doch jetzt hat Sam eine andere, was Mo überhaupt nicht verstehen kann.  Zeitgleich spitzt sich die Lage mit Lloyd zu und als seine Aggressionen überhandnehmen, trifft Mo eine schwerwiegende Entscheidung. In diesem ganzen Dilemma stehen ihre Freundinnen Elaine und Naomi ihr zum Glück immer bei und halten in brenzligen Situationen ihre Hand.

BEWERTUNG:
Das Buch hat mich echt überrumpelt!! Mo‘s Geschichte spielt in einem Art Slum und stellt dieses Enge-Gefühl, dieses „Ich-sitze-hier-in-diesem-dunklen-Loch-fest-Gefühl“ sehr gut dar! „Wer braucht ein Herz, wenn es gebrochen werden kann“ ist aus der Ich-Perspektive von Mo geschrieben, die auf eine sehr sarkastische und eher pessimistische Art die Situation schildert, in der sie lebt. Auch der raue Umgang miteinander ist gut nachempfunden, man kann sich also sehr gut in das Geschehen vor Ort hineinversetzen. Doch so hart, wie das Buch dann letztendlich doch ist, hätte ich es zu Anfang nicht eingeschätzt. Denn Themen wie häusliche Gewalt, Armut und die fehlende Hoffnung auf eine bessere Zukunft werden sehr realistisch wiedergegeben, das hat mich manchmal sogar ein wenig schockiert. Wahrscheinlich liegt das daran, dass der Autor, Alex Wheatle, in Brixton, einer armen Gegend in London geboren wurde, in einem Kinderheim aufgewachsen ist und somit selbst ähnliche Verhältnisse erleben musste.

FAZIT:
Ich empfehle „Wer braucht ein Herz, wenn es gebrochen werden kann“ Jungen und Mädchen ab 14, die gerne Geschichten von starken Mädchen lesen, die selbst in den trostlosesten Situationen nicht aufgeben und für die Liebe kämpfen. Dabei ist die Geschichte gar nicht kitschig, im Gegenteil, ohne Schonung wird einem das harte Leben der Teenager in South-Crong vor die Füße geworfen. Und manchmal muss man gut überlegen und sich klarwerden, dass man sich selber immer noch im trauten Heim befindet und nicht in irgendeinem mysteriösen Kellerclub der North-Crong-Krieger…


*Erschienen bei Kunstmann *

    Deine Meinung zu diesem Buch?

    Autorin / Autor: Annika - Stand: 9. Juli 2019