Wer etwas will, ist sozialer
Studie: Wir haben den Aberglauben, dass gute Taten unser Schicksal positiv beeinflussen.
Wer kennt das nicht: die Klausur ist nach stundenlangem Lernen endlich geschrieben, das Vorstellungsgespräch nach Zittern und vollem Einsatz ist gelaufen oder die zeitintensive Bewerbung auf ein Stipendium ist endlich rausgeschickt. Doch die erhoffte Erleichterung bleibt oft aus; stattdessen wird weitergehofft und gebetet, dass es das Schicksal gut mit einem meint.
Eine Studie der Universität von Chicago fand nun heraus, dass dieses Empfinden von Machtlosigkeit, wenn die Dinge nicht mehr in unserer Hand liegen, uns dazu bringt, sozialer zu sein und gute Taten zu vollbringen. Laut der Studie, versuchen wir so das Karma zu beeinflussen und blicken anschließend tatsächlich optimistischer auf das Ergebnis.
In einem von vier Experimenten wurde eine Gruppe von Studenten zweigeteilt und bekam von ihrem Professor jeweils unterschiedliche Aufgaben. Die erste Gruppe bekam die Aufgabe, über einen persönlichen Wunsch zu reflektieren und über seine Bedeutsamkeit zu schreiben. Die zweite Gruppe bekam die Aufgabe, eine Routineaktivität zu beschreiben, die nicht so sehr mit ihrem persönlichen Schicksal verbunden war. Nachdem die Studenten ihre Aufsätze eingereicht hatten, gab ihr Professor vor, dass das Experiment beendet sei und fragte in die Runde, wer bereit wäre, noch etwas Zeit zu investieren und ihm bei einer sozialen Spendenaktion zu helfen. Fast alle Studenten, die in ihrem Aufsatz ihre Wünsche reflektiert hatten halfen bereitwillig, während sich aus der anderen Gruppe wesentlich weniger Studenten meldeten.
Auch die anderen Experimente beweisen, dass z.B. Jobsuchende eher sowohl Zeit als auch Geld investieren, um etwas Gutes für andere Menschen zu tun. Des Weiteren, ergaben Befragungen, dass die Personen nachdem sie sich sozial verhielten, zuversichtlicher waren.
Ob man nun auf seinen Traumberuf hofft oder auf eine positive, medizinische Diagnose; gerade diese Machtlosigkeit und der starke Wille das Gewünschte zu Erlangen treiben uns zu Hilfsbereitschaft und sozialem Verhalten. Unbewusst scheinen wir alle geradezu abergläubisch zu sein: Wir handeln so, als ob unsere Taten vom Universum bestraft und belohnt würden und wir so das Ergebnis beeinflussen könnten. Auch wenn wir den Glauben daran verleugnen, stellen wir offenbar, fast ohne es zu merken, eine Verbindung zwischen unserem Verhalten und der Erfüllung unserer Wünsche her.
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 9. Juli 2012