Alles ist un/möglich. So viel sei schon mal gesagt. Warum provoziert ein Mädchen alle Lehrer, schreibt fast nie etwas und liest nie etwas vor? Ist es stur? Rebellisch? Oder kann es einfach nur nicht lesen?
Ally provoziert ihre Lehrer immer, sitzt oft bei der Direktorin, aber wie ist sie wirklich? Ally geht in die sechste Klasse und kann nicht schreiben oder lesen; wenn sie es versucht, tanzen die Buchstaben wie Schmetterlinge auf dem Blatt. Aber das ist ihr Geheimnis. Doch dann bekommt sie den neuen Lehrer Mr. Daniels, und man kann es kaum glauben, er erkennt dass Ally schlau ist, sogar schlauer als viele andere. Aber vertraut Ally sich ihm an und lässt sich von ihm helfen? Und muss eine „Besonderheit" immer eine Schwäche sein?

Ist Leistung das wichtigste in der Schule? Sollte es nicht viel mehr die Persönlichkeit sein, welche im Mittelpunkt stehen sollte? Dieses Thema wird in "Wie ein Fisch im Baum" grandios beschrieben. Die Sicht von Ally ist glasklar, Warum sollte ihr jemand helfen, und ist sie es überhaupt wert? Mr. Daniels zeigt ihr aber wie es sein könnte, gibt ihr die Hoffnung weiter zu kommen.
„Jeder ist auf seine Weise klug. Aber wenn du einen Fisch danach beurteilst, ob er auf einen Baum hochklettern kann, wird er sein ganzes Leben lang glauben, er sei dumm.“
Das Buch ist zu einem Teil mit Galgenhumor geschrieben, zum anderen Teil aber auch mit Traurigkeit. Die Geschichte zeigt so klar, wie die Werte, die eigentlich wichtig sind, unter den Tisch fallen und unbedeutendere hervorkommen. Wunderschön finde ich, dass man sich immer mehr in Ally hineinversetzen kann, aber auch mit ihr neue Hoffnung schöpft. Am schönsten finde ich die Botschaft, die im Buch vermittelt wird, dass jeder, auch mit Handicap, sein Ziel erreichen kann. Ich kann das Buch jedem weiterempfehlen, der eine tolle Geschichte lesen will, aber keine Action im Buch braucht. Aber das, was das Buch in der Action nicht hat, macht es durch die bedeutungsvollen Aussagen wett!

*Erschienen bei cbt*