Studentenwohnung ohne Miete
Generationenübergreifend und kostengünstig - eine echte Wohnalternative
Im Oktober ist es auch für mich soweit: das Wintersemester startet. Für uns Erstsemester ist damit meistens der langersehnte Auszug von Zuhause verbunden. Der große Ansturm auf den Wohnungsmarkt und die hohen Mietpreise vermiesen einem schnell die Lust auf diesen neuen Lebensabschnitt - dabei gibt es auch Alternativen zu Studentenwohnheimen oder Studenten-WGs.
Eine davon heißt „Wohnen für Hilfe“: es handelt sich dabei um eine Vermittlung von Wohnpatenschaften. Die Tatsache, dass viele Senioren in zu großen Wohnungen leben während Studierende kaum finanzierbaren Wohnraum finden, macht sich dieses Projekt zunutze.
Studierende können also kostengünstig oder mietfrei bei Senioren wohnen und als Gegenleistung werden Mithilfe im Haushalt, Garten und/oder bei Dingen des alltäglichen Lebens (z.B. Behördengänge) erwartet. Der zur Verfügung gestellte Wohnraum ist unterschiedlich. Manche haben ganze Einliegerwohnungen im Angebot, andere ein Zimmer mit Küche und Bad. Als grobe Faustregel gilt: eine Stunde Arbeit im Monat pro Quadratmeter Wohnfläche, wobei die Nebenkosten separat abgerechnet werden.
Das Projekt befindet sich zwar mittlerweile deutschlandweit im Aufbau aber da vor allem größere Universitätsstädte mit dem Wohnungsproblem der Studierenden kämpfen, findet man die Vermittlungen auch verstärkt dort. Trotzdem übersteigt auch hier die Nachfrage bereits das Angebot an Wohnungen.
Wenn ihr wissen wollt, ob es das Projekt auch in eurer Uni-Stadt gibt, schaut ihr am besten auf der Seite des jeweiligen Studentenwerks oder bei sozialen Einrichtungen der Stadt nach. Momentan werden die Patenschaften meistens Städteweise vermittelt (wobei „student-rooms“ z.B. auch deutschlandweit agiert) die Verfahren sind daher recht unterschiedlich. Teilweise muss man eine kleine Aufnahmegebühr (ca. 5 €) bezahlen, ein Bewerberbogen ausfüllen und zu einem persönlichen Gespräch vorbei kommen.
Wenn geeignete Angebote vorliegen, wird in der Regel ein Kennlerntermin vereinbart. Dabei werden die Räumlichkeiten besichtigt und die Art der Mithilfe sowie die Höhe der Nebenkosten besprochen. Kommt es zu einer Einigung wird diese vertraglich festgehalten, um Streitigkeiten von Beginn an vorzubeugen.
Als netter Nebeneffekt entsteht der berühmte generationenübergreifender Dialog ;)
Ich bin durch meine Uni auf das Projekt gestoßen und habe mich sofort ans Ausfüllen des Bewerberbogens gemacht. Die Verantwortlichen haben mich daraufhin eingeladen um das Projekt vorzustellen und mich kennen zu lernen. Da ich in einer größeren Uni-Stadt gelandet bin, ist die Nachfrage natürlich hoch und somit die Plätze begrenzt. Ich halte das Projekt trotzdem für sehr sinnvoll und bleibe auf jeden Fall dabei. Mich reizt nicht nur die günstige Miete, sondern auch der Kontakt mit neuen Menschen, mit denen ich sonst wahrscheinlich keine Berührungspunkte hätte. Außerdem hoffe ich darauf eine längerfristige Wohnmöglichkeit zufinden, ohne den Trubel und die Anonymität eines Studentenwohnheims.
Links zu Wohnen für Hilfe
Autorin / Autor: Kirsten; - Stand: 30. August 2012