Zerbrochener Mond
Autorin: Sally Gardner
Übersetzt von Ingo Herzke
ab 14 Jahren
„Was wäre, wenn der zweite Weltkrieg anders ausgegangen wäre?“ Genau diesen Gedanken verfolgt „Zerbrochener Mond“. Standish Treadwell, der Junge mit den zwei verschiedenfarbigen Augen und einer eigenwilligen Intelligenz, lebt in diesem Was-wäre-wenn-Szenario, in dem „Das Mutterland“ die totale Herrschaft anstrebt. Standish, für bekloppt gehalten, weil er nicht mal lesen kann, obwohl er schon 15 ist, wird von den Klassenhelden verprügelt, bis Hector auftaucht und sein Freund wird. Mit Hector wird alles besser, aber eben auch noch komplizierter und nachdem Hector verschwindet, fangen die größten Probleme erst an.
„Zerbrochener Mond“ ist in der Ich-Perspektive geschrieben und erlaubt dem Leser den Einstieg in Standishs Welt. Die Sprache ist eine poetische, neu-schöpfende und doch eine sehr reale Erzählweise. Diese Art der Darstellung und der besondere Charakter von Standish gehören zu den Dingen, die dieses Buch besonderes machen. Beides erfordert aber auch viel Aufmerksamkeit und Darüber-nachdenken-wollen vom Leser, denn obwohl „Zerbrochener Mond“ ein sehr zielstrebiges Buch ist, ist es auch eines zum über den Tellerrand (und das Geschriebene) hinausblicken.
Zusätzlich zu den obligatorischen Wörtern gibt es auch immer wieder kleine Zeichnungen, eine Fliege oder Ratte, die sich durch das Buch ziehen und mit eindrucksvoller Schlichtheit die Geschichte unterstreichen. Wer solche kleinen Details mag, der wird an diesem Buch seine Freude haben.
Ich war überrascht zu sehen, dass das Buch eine Übersetzung ist. Den meisten Büchern merkt man es an, wenn sie übersetzt sind, nicht so diesem. Der Übersetzter hat wirklich sehr gute Arbeit geleistet!
Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass „Zerbrochener Mond“ ein interessantes, herausforderndes Buch ist, das man sicher mehr als einmal lesen kann, ja, vielleicht sogar muss.
*Erschienen bei Carlsen*
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Autorin / Autor: fiona - Stand: 8. September 2014