Zeronic - Grandezza
Eine Indie-Pop-Band aus Wien, die sich Großes vornimmt.
Schon ein Jahr nach ihrer Gründung brachten die fünf Wiener von Grandezza 2001 mit „High life“ ihr erstes Album heraus, das genauso wie der Nachfolger „Feel nothing“ (2003) für den Amadeus Austrian Music Award nominiert. Nach einigen Jahren Pause wurde 2009 die gleichnamige Single der Platte „The Price of Zeitgeist“ als bestes internationales Musikvideo bei dem New York Independent Film Festival nominiert. Dieses Musikvideo durfte die Band im gleichen Jahr auch bei der Eröffnung vorstellen. Nach diesem vielversprechenden Start ist nun mit „Grandezza“ das vierte Album der Alternative-Pop-Band erschienen, dessen Titel schon auf einen interessanten Inhalt hoffen lässt.
*Wird die Band dem Albumtitel gerecht?*
Die ersten beiden Lieder von „Grandezza“ machen schon neugierig! Energiegeladen, schwungvoll und gut gelaunt klingen sie. Danach driften Zeronic eher in die ruhige Ecke ab, also gilt es, diese Momente zu genießen. Besonders „My heart is still in your hands“ ist ein auffälliges Lied, sowohl musikalisch als auch inhaltlich. Denn Mik Tanczos singt hier gefühlvoll von einer Jugendliebe, zu der er noch nicht bereit war, und entschuldigt sich für sein falsches Verhalten.
Bei dem etwas kühleren und distanzierteren „Night“ fällt vor allem der Refrain mit dem Backgroundgesang auf, der wunderbar ins Arrangement passt.
Das erste, was bei „Face it (you gonna die)“ ins Auge beziehungsweise Ohr springt, ist leider die falsche Aussprache des „th“ in der Zeile „Is this what you want“. Ansonsten wächst das Lied wunderbar und gewinnt an Thempo. Von einem Stück mit solch einem Titel hätte man zwar etwas Energiegeladeneres erwartet, aber Zeronic machen es erneut lieber wieder auf die melancholische, pathetische Tour.
„Catholic girls are sexy“ ist wieder deutlich schwungvoller und macht gute Laune, dafür sind die Reime des Refrains etwas sehr schlicht gehalten, was die Melodie durch die Melodie noch mehr betont wird.
Die meisten Lieder gefallen beim zweiten Hören schon deutlich besser, wirkten sie beim ersten Mal noch langweilig und eintönig so tritt nun die Vielfalt in den Vordergrund, auch wenn man Zeronic durchaus nicht als experimentell oder sonderlich kreativ bezeichnen kann. Dafür ist der Sound zu glatt geschliffen, alle Ecken und Kanten, die durchaus hätten spannend sein können, wurden geglättet.
Zum Ende des Albums hin versucht sich die Band an zwei Klavierballaden, rutscht damit aber in Richtung Pop-Kitsch ab, während das Klavier im Hintergrund vor sich hinplätschert und eher nervig wirkt. Interessanter sind da eindeutig die verzerrten Gitarrensounds zwischendurch und die düstere Stimmung von „What you feel is what you are“, denn diese Töne schmeicheln der Stimme des Sängers viel mehr.
*Fazit*
Zeronic haben mit "Grandezza" eine gute Platte abgeliefert, die sich aber eher als Hintergrundmusik eignet. Dem Titel ihres Albums können sie so nicht gerecht werden, denn etwas herausragend Großartiges haben sie nicht geschaffen. Aber vielleicht schaffen sie das mit ihren nächsten Alben noch.
Autorin / Autor: Jana Schaefer - Stand: 10. Dezember 2013