Die Geschichte von Zoe und Will
Autorin: Kristin Halbrook
Zoe und Wills Schicksal lässt einen schlucken. Beide mehr oder weniger unerwünscht, nicht akzeptiert auf dieser Welt. Zoe wurde mal geliebt, nun geprügelt und geschunden. Von ihrem eigenen betrunkenen Vater, den man nun wahrlich nicht als Familie bezeichnen kann. Will hingegen hatte nie eine Familie, und wenn er meinte, eine gefunden zu haben, dann wurde er ihr entrissen. Diese düstere Vergangenheit verbindet beide. Und um nicht mehr in eine finstere Zukunft zu blicken, beschließen sie, zu fliehen. Obwohl es trotz ihres Glaubens an ihre Liebe und ihren Idealismus nicht gerade hoffnungsvoll für die Beiden aussieht, hofft man bis zum letzten Satz, dass es irgendeine Art von happy end gibt.
Aber das Buch spiegelt eine ungewöhnliche Liebe in einer harten Welt wider und beweist, dass das Leben nicht immer gerecht ist. Auch nicht die Justiz oder sonst irgendwas. Das Vorurteile einem das Handeln erschweren, und das eben dieses Handeln auch immer Konsequenzen mit sich trägt. Dass sich zu Wehr setzen auch bedeuten kann, dass man am Ende selbst bekämpft wird.
Das Buch ist wunderschön, lebendig und feinfühlig geschrieben. Man sagt zwar immer, man fühlt mit den Protagonisten mit, aber hier ist es eher ein beständiges Mitleiden, Mitzittern.
Die hoffnungsvolle Beziehung der Beiden scheint anfangs so unwirklich und unpassend, weil viel zu schön um wahr zu sein, zu intensiv, um zu halten. Wenn sie hält, dann eher, weil die beiden einander tolerieren, sich in einander wiedererkennen, sich ergänzen und helfen. Jedoch kommen auch hier Risse, Enttäuschungen, weil beide die Vergangenheit nie ganz verlässt. In den Zwei brodelt eine Wut und Verzweiflung, eine Mischung aus Angst und Resignation, dass es beinahe wehtut.
Dass sie zum Schluss für die vermeintlichen Verbrechen bezahlen müssen, die sie ausübten, um zu überleben, wo an ihnen doch ihr ganzes Leben lang unfassbare Verbrechen begangen wurden, für die schlussendlich kaum jemand ausreichend büßt, lässt einen den Kopf schütteln. Mindestens.
Warum es trotzdem lesen sollte? Genau wegen all dem oben Beschriebenen. Das Buch ist ein mutiges Debüt, es ist wild entschlossen, nicht zu festgefahren zu sein. Das Leben ist nicht immer rosig, und für manche wird es nicht mal richtig hell oder warm. Und dieser Roman führt einem dies deutlich vor Augen. Zum Schluss denkt man sich, vielleicht war es besser so. Und erschrickt zugleich über diesen Gedankengang. Das Buch regt an, und ist eins der wenigen, was noch nachklingt, wenn man es beiseite gelegt hat.
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Autorin / Autor: genna - Stand: 22. Juli 2013