Zum Glück braucht mich niemand
Autorin: Liv Marit Weberg
Ein heller, senfgelber Hintergrund, große, blaue und rote Buchstaben – „Zum Glück Braucht MICH Niemand“ – zwei gezeichnete Füße in zitronengelben Sandalen und mit rotem Nagellack auf den Zehennägeln. Die hochgeschlagenen Hosenbeine einer grünen Hose. Alles in allem ein fröhliches, buntes Cover zu Liv Marit Webergers Jugendroman – und ein nicht ganz so fröhlicher Titel. Laut Klappentext eine „chaotische Liebesgeschichte“, die „launig, witzig und intelligent“ ist.
Tatsächlich hat mich der Roman bitter enttäuscht.
Auf gut 200 Seiten verbirgt sich die Geschichte der jungen Frau Anne Lise, die mit ihrem Freund Stian, auch Brille genannt, zusammenwohnt und in der Zoohandlung seiner Tante arbeitet, ein wenig außerhalb der Zivilisation in Norwegen. Unsicher, schüchtern, eigentlich von zu vielen Komplexen geplagt, um wirklich lebensfähig zu sein, vielleicht nicht mal so wirklich in Stian verliebt, vielleicht ist in der Beziehung längst die Luft raus? Anne Lise beschließt, sich erst mal eine Auszeit von diesem Leben zu nehmen, flieht für ein paar Wochen zu ihrer Mutter und vor dieser in ein Selbstbildungsseminar, schließlich in eine WG, um endlich etwas zu ändern – obwohl sie nicht einmal daran glaubt, dass sich Menschen tatsächlich ändern können.
Ich war gespannt auf dieses Buch, klang es doch recht interessant und vielversprechend, mehrere ernste Themen in einer lustigen (!) Geschichte zu vereinen! Leider, wie bereits erwähnt, enttäuschte es mich da gewaltig. Statt der versprochenen witzigen und chaotischen Geschichte habe ich eine deprimierende, nichtsführende und –sagende Geschichte ohne eine Persönlichkeitsahnung erhalten, die Hauptfigur wirkt alles andere als lebendig, bietet keine Identifikationsmöglichkeit. Die Themen werden zum Teil nur oberflächlich abgewickelt, zum Teil so sehr in die Tiefe geführt, dass man sich schon selber in Gedankenspiralen über die Sinnlosigkeit des Lebens verliert.
Das hat es mir extrem schwer gemacht, das Buch zu lesen, oft habe ich nur einige wenige Seiten am Stück geschafft, es ist zäh und langatmig. Schade – denn da hätte sich wirklich viel mehr herausholen lassen, so kann ich es beim besten Willen nicht empfehlen.
*Erschienen bei Fischer Verlage*
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Autorin / Autor: cheshirekitty - Stand: 10. Februar 2017