Wirklich neu ist die Erkenntnis nicht: Mädchen sind genauso gut in Mathe wie Jungs. Es gibt keine naturgegebenen Voraussetzungen, die aus Jungs die besseren Rechner machen. Die Vorurteile haben sich allerdings so verfestigt, dass viele Mädchen schon in vorauseilendem Gehorsam glauben, der Zahlenwelt nicht gewachsen zu sein.

Die Datenlage aber spricht eine andere Sprache: Die WissenschaftlerIn Nicole Else-Quest und ihr Team von der amerikanischen Villanova Universität haben in einer großen Meta-Studie (eine Studie, die andere Studien auswertet) die mathematischen Leistungen von Mädchen und Jungs verglichen. Ausgewertet wurden Ergebnisse der Science Study (TIMSS) und der PISA-Studie.

Unterschiede sind kaum vorhanden

Die WissenschaftlerInnen kamen zu dem Schluss, dass die Vorurteile über Mädchen und Mathe und die wissenschaftlichen Daten auseinanderklaffen. Die festgestellen Unterschiede zwischen den Leistungen von Mädchen und Jungen waren insgesamt nämlich nur sehr gering - allerdings waren die Jungs wesentlich überzeugter von ihren Fähigkeiten und auch deutlich motivierter gut abzuschneiden als die Mädchen.
In einzelnen Ländern waren zwar deutlichere Unterschiede zwischen den Geschlechtern festzustellen. Für die Wissenschaftlerin zeigen aber gerade diese nationalen Unterschiede, dass die Matheleistungen von Mädchen stark davon abhängen, wie ihre gesellschaftliche Position in ihrem Land ist, inwiefern positive Vorbilder (Frauen in Technik) existieren und wie gut ihre allgemeine Bildungssituation ist.

Else-Quest schlussfolgert, dass Mädchen in Mathematik ebenso gut abschneiden wie Jungs, solange sie ermutigt werden und positive Vorbilder erleben können.