Ein trauriger Blick in die Zukunft
dielinn hat sich drei Energie-Zukunftsszenarien ausgemalt
*miep miep miep*
Meine Finger suchen auf dem Nachttisch nach dem Wecker. Schnell ziehe ich meinen Arm wieder unter die Decke zurück. In meinem Zimmer ist es lausig kalt. Wie ich diese Sparmaßnahmen hasse. Nachts wird die Gasversorgung eines jeden Haushalts auf ein Minimum reduziert, was so viel heißt, dass man in der Wohnung mit Pullover und Jacke rumlaufen muss und sich wundert, wieso die Scheiben nicht von innen eingefroren sind.
Wie gerne würde ich jetzt duschen gehen. Doch das geht nicht, denn mein Wasser muss ich mir gut einteilen. Jedem Haushalt steht nur ein begrenzter Wasserspeicher zur Verfügung, der jede Woche wieder aufgefüllt wird.
Also quäle ich mich aus dem Bett und setze mich an den Frühstückstisch. "Braunkohle neigt sich dem Ende zu, Strompreise steigen erneut" steht fett auf der Titelseite der Zeitung. Wie viele andere Menschen auch, frage ich mich, woher ich das ganze Geld nehmen soll. Früher hatte niemand damit gerechnet, dass der Braunkohlevorrat so schnell erschöpft sein würde. Vielleicht hatte man auch auf neue Fundstätten gehofft.
Der Zeitungsartikel macht mich traurig, also beschließe ich, ein wenig spazieren zu gehen. Als ich aus dem Haus komme, blicke ich auf eine riesige Baustelle. Die Tankstelle, die dort seit Jahren ihren festen Platz hatte, wurde letzte Woche abgerissen. Der Standort, mitten in der Stadt, war denkbar unpassend. Früher, als noch Autos in der Stadt fahren durften, hatte sich der Betreiber eine goldene Nase verdient. Doch seit es verboten wurde mit normalen Autos in die Innenstadt zu fahren, kam auch niemand mehr zu der Tankstelle. Kaum ein Einwohner kann sich ein Auto leisten, mit dem man in die sogenannte "Super-Zone" fahren kann. Ich kann mich erinnern, dass es früher Umweltzonen gegeben hatte, für die jedes Auto eine Plakette bekommen hatte. Dieser Versuch den CO2-Verbrauch zu verringern, misslang allerdings, denn niemand hielt sich an das Verbot. Irgendwann wurden dann Schranken rund um die Umweltzone (die von da an Super-Zone hieß) aufgebaut, die sich nur mit speziellen Chipkarten öffnen lassen. Ich hatte so oft gelesen, dass man nach neuen Möglichkeiten geforscht hatte, CO2 sinnvoll zu nutzen, doch leider ohne Erfolg.
Frustriert wende ich den Blick ab und gehe weiter. Auf dem Weg zu meinem Lieblingsplatz komme ich an einem riesigen, leeren Feld vorbei. Damals wurden alle Gebäude eingerissen, um dort eine neuartige Wohnsiedlung aufzubauen, die sich angeblich selbst mit Strom versorgen kann. Aber das Vorhaben wurde schon vor Baubeginn gestoppt, da Techniken wie Wärmegewinnung durch Geothermie, die dabei verwendet werden sollten, noch nicht ausgereift und zu wenig erprobt waren.
Lustlos gehe ich weiter, bis ich zu meinem Lieblingsplatz komme, einem kleinen Sandstrand direkt an einem großen Fluss.
Ich mache es mir im Sand bequem und schließe die Augen. Erinnere mich zurück an damals, als ich mit einer Gruppe Jugendlicher zusammensaß und wir uns Gedanken um unsere Zukunft machten. Niemals hätten wir erwartet, dass sie so aussehen würde. Wir sparten Energie, wo es nur ging, machten uns Sorgen um Atomkraftwerke, den Braunkohleabbau, Öl. Hofften auf neue Ideen der Energiegewinnung.
Und wie ist es nun ?
Regenerative Energie wäre ein Schritt zur Lösung unserer Probleme gewesen. Eine so schlimme Zukunft hätten wir nicht erwarten können.
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Autorin / Autor: dielinn - Stand: dielinn startet einen Blick in die Energie-Zukunft!