Finde deine Superkraft

Wettbewerbsbeitrag von Jessica Hassenzahl, 26 Jahre

Wer sich mies fühlen will schaut einfach aufs Handy, in die Zeitung oder hört Radio. Egal, welches Medium heute genutzt wird, um schlechte Nachrichten kommt man nicht drum herum. Das bewirkt leider, dass man abstumpft, die Grenzen des Entsetzlichen sinken und man lernt damit zu leben.
Das ist die wahre Gefahr, denn obwohl wir noch mit Altlasten wie Gleichberechtigung, Recht auf Selbstbestimmung und Unversehrtheit hadern kommen im Sekundentakt neue Herausforderungen dazu, die keinen Aufschub zulassen. Ob Klimawandel, Artensterben, Wasserknappheit, Unwetter, Krieg oder Pandemie, es will nicht abreißen.

Es steht nicht zur Wahl abzuwarten und sich daran zu gewöhnen, wir müssen handeln. Jeder einzelne hat in den vergangenen Jahren Tiefs gehabt, davon bin ich überzeugt. Wir alle sind Kämpfer, denn wir alle sind noch nicht entmutigt etwas gegen unser Schicksal zu unternehmen. Es werden Gespräche mit älteren Generationen geführt, um das Ausmaß zu verdeutlichen, es werden Konflikte mit Freunden und Kollegen akzeptiert, um Lösungen zu finden. Die Freizeit wird genutzt sich über die aktuellen Geschehnisse zu informieren, weiterzubilden um eigene Vorschläge zu machen und anderen Hoffnung zu schenken. Auch wenn nicht jeder von uns die brillante Idee hat, so sind wir doch alle Teil des Lösungswegs.

Ich bin ehrlich, meine Hoffnung schwindet immer mal wieder. Es gab in den letzten fünf Jahren mehrmals Momente, in denen ich gedacht habe, jetzt könnte es zu spät sein. Ob bei Trump und Korea, China und Taiwan, Russland und Ukraine, Corona oder der Waldbrände, Stürme und Dürren die weltweit herrschen. Sie alle haben mich manchmal die Hoffnung verlieren lassen. Aber es gibt immer wieder Personen, die beweisen, dass es noch Potenzial gibt ein gutes Leben zu führen, dass das Schlimmste noch abwendbar ist und auch die kleinen Dinge zählen. Es sind auch diese Mitteilungen mit denen ich mich umgebe, wenn ich Medien nutze, um nicht komplett den Verstand zu verlieren. Wir alle haben mal einen schlechten Tag, doch wir sollten nicht vergessen, dass wir nicht alleine sind. Gemeinsam gibt es die Hoffnung Ungerechtigkeit, für Mensch und Natur zu minimieren.

Es ist notwendig sich zu engagieren, sich zu bilden und seinen Beitrag zu leisten. Wir sind bisher eher Teil des Problems, als Teil der Lösung. Vor einem Jahr bin ich dem Naturschutzbund in meiner Stadt beigetreten und nehme an den Veranstaltungen teil, bringe Kindern die Natur näher und lerne nebenbei selbst etwas Neues. Es ist toll zu sehen, wie dankbar jede Unterstützung aufgenommen wird, selbst wenn ich nur wenige Male im Jahr dabei sein kann, wird diese Zeit gewürdigt. Jeder kann etwas beitragen, damit meine ich nicht nur im Bereich Artenvielfalt, Naturschutz und Klimaforschung. Es gibt tausende von Aktionen, bei der jeder etwas finden kann. Ob ihr auf Demonstrationen geht, Petitionen unterschreibt, selbst anpackt oder politisch aktiv werdet, alles kann helfen unsere Zukunft zu einem besseren Ort zu machen.
Die Gemeinsamkeiten, die man dabei entdeckt sind großartige Grundlagen für Freundschaften. Keiner kann die Welt alleine retten, aber mit guten Freunden ist das schon eine ganz andere Nummer. Nutzt eure Verbundenheit, eure Energie und inspiriert andere!

Ich habe von einer ehemaligen Kollegin einen Motivationsschub erhalten, indem sie mich ermutigt hat meine Wünsche zu verfolgen. Nachdem sie wegen Depressionen einen kompletten Neustart machen musste, hat sie sich Ihren Träumen gewidmet und ist nun glücklicher als je zuvor. Diese Entwicklungsreise ist noch lange nicht an einem Endpunkt, da es viel länger dauert als man denken möchte. Trotzdem hat sie schon jetzt eine solch positive Energie, die mir die Kraft schenkt ebenfalls neue Wege einzuschlagen und andere zu inspirieren dasselbe zu tun. Die Kraft, die man entfesselt, wenn man seinen eigenen Weg, seiner „Bestimmung“ folgt, ist um ein Vielfaches größer, als es ein toller Job, ohne eigenen Ansporn jemals entfachen kann.

In der Hinsicht sind Kinderserien tatsächlich nicht ganz abwegig. Ich denke zum Beispiel an die Feen von Winx Club, in denen jede eigene Superkräfte hat, die nur durch ihre Erfahrungen entfesselt werden kann. Umso mehr Herausforderungen wir im Leben meistern, desto mehr „Superkräfte“ bekommen wir. Diese Kräfte werden in der Gruppe von Gleichgesinnten vermehrt und die daraus resultierende Kraft ermöglicht Ungeahntes. Zum Beispiel bei den Glücksbärchis, oder den Avangers. Die Herausforderung besteht in drei Dingen: Die Superkraft aufbauen, die Superkraft lernen zu nutzen und die Gleichgesinnten finden, um die Kraft erfolgsversprechend einzusetzen.

Wenn wir uns diese Gedanken machen, kommen wir schnell zu dem Schluss, dass es wichtig ist sich frei zu entfalten, um diese Kräfte überhaupt aufbauen zu können. An vielen Gegebenheiten können wir nicht direkt etwas ändern, aber es gibt auch im kleinen Rahmen schon wirksame Wege.
Löst euch von Gegenständen, Gewohnheiten und Personen, die euch daran hindern eure Superkräfte zu entfalten. Manchmal ist es nur ein paar Schuhe, dass euch komisch laufen und euer Selbstbewusstsein schrumpfen lässt. Doch manchmal sind es Gewohnheiten, die sich eingeschlichen haben, die euch nicht guttun und noch schlimmer ist es, wenn Personen in eurem Leben sind, die euch Kraft rauben.

Wir alle haben schonmal einen Kontakt abgebrochen. Teilweise absichtlich und manchmal hat es sich einfach entwickelt. Doch wenn ihr ehrlich zu euch seid, findet ihr bestimmt den ein oder anderen Kontakt in eurem Umfeld, der euch stresst, dem ihr lieber nicht antwortet, der viel verlangt aber wenig gibt. Überlegt an dieser Stelle, ob diese Kraft nicht besser in euch angelegt wäre.

Durch meine Erfahrungen mit Depressionen weiß ich zu gut, dass kommunizieren wirklich hilft. Schreibt euch selbst Briefe, redet mit jemanden, dem ihr vertrauen könnt. Seid ehrlich zu euch selbst und verschließt nicht die Augen davor, wenn ihr Hilfe braucht. Ihr müsst niemandem beweisen, dass ihr stark seid. Ihr müsst nur ehrlich zu euch selbst sein. Wir sind alle Kämpfer, aber das heißt nicht, dass wir alleine kämpfen müssen. Die offene Kommunikation macht die Situation oft viel erträglicher. Der Austausch mit Gleichgesinnten und die Auseinandersetzung mit eigenen Gefühlen ist daher ratsam.

Es ist allein unsere Entscheidung welchen Weg wir einschlagen. Jeder hat das Potenzial so zu sein, wie wir als Kind sein wollten. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass wir unsere „Superkräfte“ erreichen und damit andere inspirieren. Es ist wichtig sich an erste Stelle zu stellen um sich selbst zu verwirklichen – damit deine Superkraft dir und anderen hilft.

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Am 27. November 2022 fand die Lesung zum Schreibwettbewerb VERWANDELBAR statt, bei der fünf der Gewinner:innen ihre wunderbaren Texte präsentierten. Moderiert wurde die Lesung durch den Autor Manfred Theisen, der auch Mitglied der Jury war.

Autorin / Autor: Jessica Hassenzahl, 26 Jahre