Suddenly the world went quiet

Wettbewerbsbeitrag von Elsa, 15 Jahre

Ein Knall, ein Satz, eine Nachricht, und alles war schwarz.
Aber alles blieb bunt, alle lebten weiter und die Welt drehte sich einfach weiter und ich dachte mir, das kann doch nicht wahr sein, halt! Da fehlt doch einer.
An einem ganz normalen Freitag, 25 Grad Durchschnittstemperatur, der sechste Mai zweitausendzweiundzwanzig. Die Sonne schien, alles war grün und der Sommer stand in den Anfängen. Alles war gut, ich meine okay, ich war erkältet, das schon relativ lange und das war ziemlich nervig, aber sonst war alles gut. Morgens erfuhr ich, dass du am Abend zuvor in die Klinik kamst- keine besonders guten Chancen. Ich rief Hanna an und wir sprachen uns Mut zu, sagten du bist stark, du würdest nicht einfach gehen, die Welt würde dich brauchen, wir würden dich brauchen und du hättest ein Kämpferherz. Du würdest es ganz bestimmt schaffen, für uns.
Danach war ich mir sicher, alles wird gut, du würdest wieder nach Hause kommen, alle wieder überglücklich und zusammen.
Dann um 11:05 diese eine Nachricht: Du hattest es nicht geschafft.
Meine Augen lasen es, mein Gehirn nahm die Information auf, es war plötzlich gekommen. Aber das einzige, was ich dachte, war nein, nein, nein, nein, nicht du, nicht heute, nicht jetzt, warum?
Ich habe es lange nicht begriffen, lange nicht glauben wollen, lange nicht verstanden. Ich dachte immer, du kommst gleich um die Ecke, sagst gleich etwas oder ich wache auf und es war nur ein Traum. Und ich habe einfach nicht verstanden warum.
Aber so bist du nun mal, entweder ganz oder gar nicht.
Die Stunden, Tage und Wochen danach waren schwer, aber wir waren alle zusammen, alle eins, füreinander da, eine Familie, mit einem Schutzengel.
Ich habe noch nicht gelernt, es zu begreifen und auch nicht, es zu verstehen, aber ich habe gemerkt, dass du nicht weg bist und es nie sein wirst.
Wenn ich den Himmel sehe, denke ich an dich, dass du es bist, der ihm die Farbe gibt, der den Blumen die Kraft gibt, den Vögeln ihre Weite und dem Sonnenuntergang seine Schönheit. Hier unten ist alles mit einem glitzernden schimmernden Schleier voll Trauer aber auch guten Erinnerungen überzogen.
Du warst immer da, auch wenn man dich nicht immer gesehen oder gehört hat, man hat es immer gespürt, und ich spüre es auch jetzt noch, du wirst immer da sein.
Ich habe viel gelernt von dir, über dich, über mich, über alle anderen und ich glaube, ich kann dank dir ein bisschen besser verstehen, wie die Welt sich dreht. Ich bin unendlich dankbar, danke, dass du mit deiner Freude viele Menschen glücklich gemacht hast, mit deinem Ehrgeiz allen gezeigt hast, dass man es schaffen kann, mit deiner Kraft so königlich warst und mit deiner Weisheit die Welt ein Stück besser gemacht hast.
Ich glaube, am Anfang jedes Lebens bekommt man eine Kiste Seifenblasen. Immer wenn dich jemand voller Liebe anschaut, so dass ihm selbst fast das Herz vor Glück zerspringt, platzt eine dieser Seifenblasen. Als du dort oben ankamst und Petrus deine Kiste öffnete, zerplatze gerade die letzte Seifenblase, die letzte Träne, die hier unten um dich geweint wird. Und dann schließt er die Kiste und lässt dich mit einem zufriedenen Lächeln durch das Tor zur Unendlichkeit treten, dort bist du glücklich und frei bis wir eines Tages, früher oder später, nachkommen.
Ich wollte als kleines Kind immer fliegen, hoch, weit und frei, wenn ich einen kenne, der auch auf der Erde fliegen konnte, dann bist du es, flieg weiter, bist wir uns irgendwann wiedersehen.

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Am 27. November 2022 fand die Lesung zum Schreibwettbewerb VERWANDELBAR statt, bei der fünf der Gewinner:innen ihre wunderbaren Texte präsentierten. Moderiert wurde die Lesung durch den Autor Manfred Theisen, der auch Mitglied der Jury war.

Autorin / Autor: Elsa, 15 Jahre