Sie war jung und rein. Eine kleine, neugierige Seele mit wunderschönen weißen Flügeln. Sie hatte sie gerne weit ausgestreckt und saugte alles Neue in sich auf. Sie steckte voller Neugierde und Lebensfreude.
Für sie gab es zu dieser Zeit nichts Böses.

Sie wurde älter und lernte vieles kennen, was sie lieber niemals hätte kennenlernen wollen. Man nutzte sie wegen ihrer Freundlichkeit und Zuvorkommenheit aus. Sie erkannte, dass es doch Böses auf dieser Welt gibt. Attentate, Krieg und schlechte Menschen ließen sie nicht mehr los.
Sie lernte zum ersten Mal neue Gefühle kennen: Angst, sowie Wut. Sie ließ sich von ihnen beeinflussen und leiten. Oftmals glaubte sie ihren negativen Gedanken, dass sie nur da wäre, um schlecht behandelt zu werden.
Sie verlernte wie sie mit ihren Flügeln flog. Sie zog sie ein, verlor Federn und einige Stellen färbten sich dunkel.
Sie vergaß, wer sie früher einmal war, und zog sich in ihre kleine Welt zurück.

Sie steckte lange mit ihrem Kopf in ihrer eigenen Welt, in der sie sich sicher fühlte fest. Langsam spürte sie aber, dass sie nicht so weiterleben möchte. Angst und die anderen beklemmenden Gefühle sollten nicht mehr über sie herrschen. Sie wollte wieder Glück und Freude erleben.
Mit viel Kraft und Mut kämpfte sie sich wieder zurück in ihr Leben. Sie setzte sich viel mit sich selbst und dieser Welt auseinander und fand eine Reinheit, mit der sie leben konnte.
Ihre Flügel heilten mit ihr, wurden an einigen Stellen wieder weiß und sie trug sie mit Stolz. Vor allem aber lernte sie wieder zu fliegen.
Das Wichtigste, dass sie lernte war, dass Kraft, Wille und Mut ausgesprochen wichtig in dieser Welt voller schlechten Taten und Menschen sind.