Von Sünde und Hefeweizen
Eine letzte Glaubensfrage und noch ein paar weltliche
*Eine letzte Glaubensfrage: Was ist eigentlich Sünde?*
Damit sind wir schon richtig in den Tiefen der Theologie: Also, ich verstehe unter Sünde nicht bestimmte schlechte Taten, sondern eher eine grundsätzliche Haltung. Mir gefällt zu diesem Thema besonders, was ein berühmter Theologe des letzten Jahrhunderts, Paul Tillich, dazu sagt: Für ihn ist das Paradies von Adam und Eva vor dem Sündenfall ein Zustand der "träumenden Unschuld". Adam und Eva wussten nicht, was gut und böse ist, wer sie sind, was sie sollten oder wollten, sie haben einfach nur vor sich hingelebt. Mit dem Sündenfall kam nicht nur die Sünde (oder das Böse) in die Welt, sondern auch das Nachdenken, das Fragen, das Sich-bewußt-sein, das Reflektieren, die Kritik und die Selbstkritik. Der Sündenfall hat sozusagen nicht nur Schlechtes, sondern auch Gutes gebracht, ohne ihn wären wir nicht, wie wir sind.
Sünde ist eine Haltung, habe ich gesagt. Damit meine ich, dass Sünde etwas ist, das zu mir gehört, sozusagen eine Seite an mir, eine Seite an jedem. Die Frage ist, wie ich damit umgehe. Lasse ich mich von dieser Seite bestimmen oder bestimme ich diese Seite an mir?
Luther hat Sünde als "incurvatio in se ipso" bezeichnet, das heißt "in sich selbst verkrümmt sein". In mich selbst verkrümmt sein bedeutet: ich drehe mich nur um mich selbst und habe niemanden sonst im Blick. Weder andere Menschen noch Gott. Das ist für mich Sünde. Es ist immer da, weil wir Menschen so sind, wir drehen uns einfach viel nur um uns selbst. Aber sich dessen bewusst zu sein und zu versuchen, aus dieser "Krümmung" aufzustehen und sich anderen zu öffnen und vor allem nicht zu verzweifeln, wenn man immer wieder zurückfällt, ist für mich sinnvoller Umgang mit Sünde. Ist das verständlich? Ich hoffe.
*Zum Schluss noch ein paar ganz klar eher weltliche Fragen: Was machst du am liebsten in deiner Freizeit?*
Am liebsten mache ich was mit meinem Sohn Emil (3,5 Jahre) und ich gehe gern zum Fußball (St. Pauli).
*Wohin fährst du gern in den Urlaub?*
Ich fahre am liebsten in die Berge, im Winter zum Skifahren und im Sommer zum Bergsteigen und Wandern.
*Was magst du für Musik?*
Alles mögliche... angefangen bei Billy Joel über Take That und Robbie Williams bis Pink und Nelly Furtado.
*Was bringt dich zum Lachen?*
Sehr vieles. Das kann ich gar nicht viel genauer beschreiben. Aber Humor und über sich selbst lachen zu können, sind für mich fast die wichtigsten Eigenschaften von Menschen.
*Was kannst du überhaupt nicht leiden?*
Opportunismus und Hinterhältigkeit.
*Was sind deine Stärken und Schwächen?*
Ich halte für meine Stärke, dass ich gut mit Menschen umgehen kann, mich einfühlen, zuhören und vermitteln kann. Meine Schwäche ist, dass ich manchmal rede, bevor ich wirklich nachgedacht habe, und dass ich mir manchmal mehr vornehme oder zumute, als ich dann schaffen kann.
*Was ist dein Lieblingsessen/getränk?*
Mein Lieblingsgetränk ist Bier (Hefeweizen) und am liebsten esse ich Salat (Stefan, mein Mann, macht z.Zt. oft Ruccolasalat mit Tomaten, Parmesan und Johannisbeerdressing - köstlich) und Pasta Gorgonzola.
Autorin / Autor: Julia Atze/Anne Steinmetz - Stand: 14. September 2004