Die Suche nach dem Glück?

Über Sucht und die Lust auf Drogen

Die deutschen Jugendlichen sind zu zweifelhaftem Ruhm gelangt: Als würde es nicht schon reichen, sich in der PISA-Studie lächerlich gemacht zu haben, sind sie jetzt auch noch AnführerInnen der Europäischen Suchtstatistik bezüglich ihres Zigaretten- und Alkoholkonsums, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt. Unter den 15-Jährigen raucht jeder vierte Junge und 27 Prozent der Mädchen. JedeR zweite Fünfzehnjährige gibt an, wöchentlich Alkohol zu konsumieren, und 39% von ihnen erzählten sogar, schon ein- bis zweimal einen Rausch gehabt zu haben. Das Einstiegsalter für Alkohol liegt mit 13 Jahren im Vergleich zu anderen Ländern ebenfalls sehr niedrig. Auch wird schon viel über Internetsüchtige spekuliert - auch hier seien besonders die Jugendlichen gefährdet. Egal ob Kauf-, Fresssucht oder Fernsehsucht - Woher kommt sie? Das fragt sich die halbe wissenschaftliche und pädagogische Welt und sucht nach den Schuldigen in der Werbung, in der Politik, in der Familie. Fast als sei die Sucht ein schlummerndes Ungeheuer, das in der Seele eines jeden Jugendlichen lauert und auf gar keinen Fall gereizt werden darf.

*Vergiftungszustand*
Schauen wir uns einmal an, was die Definition des Begriffs so hergibt: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat schon im Jahr 1957 das Problem so definiert: "Sucht ist "ein Zustand periodischer oder chronischer Vergiftung, hervorgerufen durch den wiederholten Gebrauch einer natürlichen oder synthetischen Droge und gekennzeichnet durch vier Kriterien:

  • Ein unbezwingbares Verlangen zur Einnahme und Beschaffung des Mittels,
  • eine Tendenz zur Dosissteigerung (Toleranzerhöhung),
  • die psychische und meist auch physische Abhängigkeit von der Wirkung der Droge,
  • die Schädlichkeit für den einzelnen und/oder die Gesellschaft."

Soweit die offizielle Version. Danach galt also alles als Droge, was in einem lebenden Organismus Funktionen verändern kann und diese vier Kriterien erfüllt. Also nicht nur Haschisch, Ecstasy, Schnüffelstoffe, Schlaf- und Beruhigungsmittel, Alkohol, Zigaretten, Schmerzmittel, Heroin und Kokain. Nein, der erweiterte Begriff machte auch zum Beispiel Kaffee und Tee zur Alltagsdroge und machte keine so deutliche Abgrenzung mehr zwischen Drogen und Genuss- und "Lebens"mitteln.

Mit dieser Definition kann also alles zur Droge werden, denn schließlich hat alles - auch Fernsehgucken und Computer spielen, ja sogar Verlieben - eine "verändernde Wirkung" auf unsere Körperfunktionen, oder? Der Auslöser für ein süchtiges Verhalten liegt also nicht an der Substanz, sondern ganz woanders. Aber wo? Darauf gibt es - je nach Fachgebiet - unterschiedliche Antworten.

Hier geht's weiter

Autorin / Autor: ~rosi~ - Stand: 25. Juni 2004