Die Suche nach dem Glück? - Teil 2

Das Hirn speichert Unglück

Neueste Ergebnisse aus der Hirnforschung behaupten, dass alle abhängig machenden Drogen und auch Stress auf ein bestimmtes Gebiet im Mittelhirn wirken. Dadurch wird dieser Teil des Gehirns überempfindlich und schüttet vermehrt Dopamin aus. Dopamin signalisiert dem Körper, aktiv zu werden, so dass er Endorphine wie Serotonine und Opiate freisetzt. Dieser Prozess passiert unbewusst und ist nicht oder nur schwer durch unseren Willen beeinflussbar. Normalerweise werden wir genügend mit den glücklichmachenden Stoffen versorgt, wenn wir aktiv sind, erfolgreich und zufrieden. Läuft aber auf die Dauer etwas schief, fehlt der Ausstoß von Dopaminen und Serotoninen, dann kommt es zu einem Mangel an Glücksgefühlen. Je länger dieser Zustand anhält, desto stärker bestimmt er unsere Persönlichkeitsstruktur, weil er in den Gehirnschichten verankert wird und wir ihn als Normalzustand abspeichern. Nach mehreren Jahren Unglücklichseins und Unzufriedenheit wird es dann immer schwieriger, seine Grundeinstellung zum Leben zu verändern.

*Etwas Bedeutungsvolles*
Die Hirnforschung hat genau dort den Ursprung des Suchtverhaltens gefunden. Man ist auf der Suche nach etwas Bedeutungsvollem im Leben, nach etwas, was einen befriedigt und hat das Gefühl, man könne das auf "normalem" Weg nicht mehr erreichen oder nimmt nicht mehr wahr, was schön und richtig ist. Dann probiert man Drogen aus und merkt, dass sie die fehlenden Glücksgefühle auslösen können, und das auch noch ohne Anstrengung. Wozu denn Joggen, Schwimmen und sonstige schweißtreibenden Sportarten machen, wenn es auch ohne geht??!

*Veranlagung oder Umwelt?*
Natürlich wirken Drogen nicht bei allen Menschen gleich. Aber woher kommt es, dass manche keine Party ohne Alkohol überstehen oder andere es keine 30 Minuten ohne Zigarette aushalten? Laut Hirnforschung ist zum Beispiel die genetische Voraussetzung ein Faktor, der lange Zeit von der Psychologie in Frage gestellt wurde, die ihrerseits behauptete, dass ein entsprechendes soziales Umfeld viel mehr zur Sucht beitrage. Andererseits gibt es aber wirklich oft einen Zusammenhang zwischen der Sucht der Eltern und der ihrer Kinder. Nach jahrelangem Streit einigen sich die ForscherInnen nun auf eine Mischform zwischen Veranlagung und Umwelt.

Die Wirkung

Auf jeden Fall haben Drogen eine stark belohnende Wirkung, die vielleicht so manche reale Belohnung (etwa ein ausgesprochenes Lob oder ein Erfolgserlebnis) schnell in den Schatten stellt. Der Nachteil macht sich allerdings schnell bemerkbar, denn die Droge verliert schon bald ihre positive Wirkung, da sich das körpereigene System umstellt. Bald muss man die Droge nur noch nehmen, um Entzugserscheinungen, also negative emotionale oder schmerzhafte Zustände, zu bekämpfen, die auftreten, weil man die Droge *nicht* genommen hat. Ihre berauschende Wirkung wird immer nebensächlicher. Man nimmt dann nicht mehr die Droge, um sich besonders gut zu fühlen, sondern schlichtweg, um das miserable Gefühl wieder loszuwerden, weil man auf Entzug ist. Besonders bei "harten" Drogen wie z.B. Heroin geht diese Entwicklung sehr schnell, aber auch bei der Alkoholsucht dauert es nicht allzu lange, bis der Körper anfängt, dieses Muster anzunehmen. Jugendliche sind davon besonders betroffen, da ihr Körper sich noch im Wachstum befindet und besonders empfindlich auf solche Stoffe reagiert. Wer häufig oder sogar täglich Alkohol konsumiert, ist schon nahe dran, zum/zur gewohnheitsmäßigen TrinkerIn zu werden. Und das berühmt berüchtigte "Koma-Trinken", dass gerade in vielen Kreisen so in ist, ist außerdem ein Völkermord an Millionen von Gehirnzellen. Besonders ein wilder Cocktail aus verschiedenen Drogen führt zu den immer häufiger diagnostizierten psychischen Störungen wie Depressionen, Motivationsschwäche, verminderte Hirnleistung bis hin zu Psychosen und Schizophrenie.

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Autorin / Autor: ~rosi~ - Stand: 25. Juni 2004