Die Suche nach dem Glück?  - Teil 3

Aber Drogen probiert doch jeder mal aus, oder?

Jeder Mensch nimmt auf die ein oder andere Weise Drogen zu sich. Wie wir oben gesehen haben, gehört ja auch fast alles dazu. Nur warum werden manche in Windeseile abhängig und andere können alles mögliche ausprobieren, ohne dass sie süchtig werden? Manche WissenschaftlerInnen behaupten, es liege an der sogenannten "Suchtpersönlichkeit", ob "Wodka-Limonade" zum Beispiel ein Genussmittel bleibt oder zum emotionalen Lückenbüßer wird? Viele PsychologInnen sind der Meinung, dass Neugier gut ist und es besser sei, die Neugier auszuleben, als nur aus Ängstlichkeit alles abzulehnen. Besonders als Jugendliche/r ist man wissbegierig und hat sowieso Lust auf abenteuerliche Gefühle, weil einem die Schule und der ganze Alltagstrott zu langweilig erscheint. Man will diese Stumpfheit und diese Leere bekämpfen und natürlich auch ein anerkanntes Mitglied einer Gruppe sein. Schließlich muss man doch Mut zeigen, spaßig sein und will nicht als Spielverderber gelten. Da kommen die Drogen gerade recht, gaukeln sie doch vor, die gähnende Langeweile überbrücken und vertuschen zu können, wie schüchtern man eigentlich ist. Was für die Lust auf Drogen allerdings noch viel entscheidender ist, sind die eigentlichen Bedürfnisse, z.B. nach inhaltlich interessanten Gesprächen und Aktionen, die Suche nach Zärtlichkeit oder nach etwas Tiefem, Bedeutungsvollen im Leben. Diese Bedürfnisse sind allen Menschen zu eigen - nur manchen fällt es schwerer als anderen, diese Bedürfnisse zu erkennen und sie sich zu erfüllen. Kommt dann auch noch Stress wegen Leistungsdruck oder Streit mit den MitschülerInnen hinzu, kann die entspannende Wirkung von Drogen schneller zur Abhängigkeit führen, als wenn man zufrieden mit sich und der Welt ist.

Schicksal oder Chance?

Kann man denn was dagegen unternehmen, abhängig zu werden oder muss man sich mit seiner Persönlichkeit abfinden? Na was wohl? ;-) Natürlich könnt ihr was tun! Der erste Schritt ist, euch überhaupt mal bewusst zu werden, wann und wo ihr Drogen einnehmt (bei Partys, alleine, am Wochenende etc.). Forscht mal nach, warum ihr Drogen genommen habt (aus Langeweile, weil ihr nicht aus der Rolle fallen wolltet, weil es euch geschmeckt hat...)? Wenn ihr feststellt, welches Gefühl euch zum Drogenkonsum leitet, könnt ihr euch vielleicht Alternativen ausdenken. Z.B. statt aus Langeweile auf einer Party in der Ecke zu stehen und eine nach der anderen zu rauchen, könntet ihr Tanzen gehen oder Gläser einsammeln oder euch die CDs angucken. Stehst du in einer Gruppe und es wird mal wieder öde, warte nicht, bis ein Gespräch kommt, dass dich interessiert, sondern schlag selbst ein Thema vor oder erzähle eine Geschichte, die dir passiert ist. Bist du zu schüchtern, stell jemand einfach eine Frage, die dich wirklich interessiert an der Person. Du wirst sehen, dass die Reaktion darauf meistens positiv ist und du - schwups - in einem wirklich interessanten Gespräch steckst.

Berauscht euch!

Sich zu berauschen, sich fallen zu lassen, die Kontrolle zu verlieren und endlich mal den blöden Kopf abzuschalten sind völlig normale, gesunde Bedürfnisse, die alle Menschen haben und übrigens schon immer und überall gehabt haben. Rauschende Feste sind zum Beispiel ein Ausdruck davon, auch in Religionen spielen ekstatische Zustände eine wichtige Rolle, um einen Geschmack vom "Göttlichen" zu bekommen. Jahrmärkte mit ihren Achterbahnen und Geisterbahnen sollen auch diese Bedürfnisse bedienen. Mal "wie von Sinnen" sein und "verrückt zu spielen" ist wichtig für eine gesunde Psyche, denn schließlich bestehen wir ja nicht nur aus Vernunft, sondern haben einen Körper mit fünf Sinnen und Gefühlen. Reizt diese Seiten an euch, aber reizt sie mit Erlebnissen, die nicht im Krankenhaus oder in der Jugendpsychiatrie enden. Probiert Alternativen aus, die genauso spannend oder sogar noch aufregender sind als ein Vollrausch durch Ekstasy oder Alkohol. Macht doch mal eine aufregende Nachtwanderung in einem Wald (wohlmöglich noch bei Vollmond) mit eurer Clique, mach bei einem Jugendzeltlager mit, geh zu Theater/Tanz-Kursen oder mach eine Sportart, die dich wirklich interessiert und herausfordert, wie zum Beispiel Klettern oder Tauchen. Verschaff dir außergewöhnliche Situationen und verlass mal den Alltagstrott. Schon wen du Kleinigkeiten in deinem Tagesablauf veränderst, katapultierst du dich aus der Langeweile. Geh mal einen anderen Weg zur Schule als sonst, steh mal im Sommer eine Stunde früher auf als alle anderen aus der Familie und genieß die Stille, die du für dich ganz allein hast. Denk nicht an die Klassenarbeit, wenn du unter der Dusche stehst, sondern stell dir vor, du stehst unter einem Wasserfall **g**. Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Und berauschen kann man sich an (fast) allem...

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Autorin / Autor: ~rosi~ - Stand: 25. Juni 2004