Dufte Düfte - Teil 2
Wenn's gut riecht, dann kauft man mehr...
*Chocolat*
Schokolade ist immer gut. Ob bei Liebeskummer, Lernstress oder schlechter Laune - wie der Film "Chocolat" eindeutig belegt **g** kann Schokolade wahre Wunder bewirken. Sie bringt die Leidenschaft in eine Ehe zurück, besänftigt Streithähne und lindert Seelenschmerz. Der einzige Nachteil: wenn man zuviel davon genießt, wird man oft mit überflüssigen Speckröllchen und einem schlechten Gewissen belohnt. Das können wir jetzt auch einfacher haben! Ein Londoner Neuropsychologe hat mal getestet, wie verschiedene Düfte auf den Menschen wirken und fand heraus: Der Schokoladenduft stellt alle anderen Substanzen in den Schatten. Von den Probanden wurde dieser Geruch durchweg als wohltuend, angenehm und entspannend empfunden. Gleichzeitig regt das Schokoaroma offenbar den Geist an und lässt den Menschen lebhaft, wach und unternehmungslustig werden. Die Forscher sind ratlos, wie ein Stoff so gegensätzliche Wirkung hervorrufen kann, während andere Düfte wie die von Fleisch, Kaffee, Pfefferminz oder Bohnen den Riecher völlig kalt lassen. Bevor ihr beim nächsten Frustanfall also in einen dicken Riegel Schokolade beißt, schnuppert erstmal dran, vielleicht wirkt´s ja!
*Wie wecken Düfte unsere Gefühle?*
Die Nase ist das einzige Sinnesorgan, das seine Impulse direkt ans Gehirn leitet, ohne bei anderen Nervenzellen Zwischenstops einzulegen. Die Fortsätze der Riechsinneszellen in der Nase führen durch das sogenannte Siebbein direkt in den Riechkolben (ja, er heißt wirklich so :-)). Er liegt gleich oberhalb der Nasenwurzel und ist einer der ältesten Teile des Gehirns. Hier wird festgestellt, um welchen Geruch es sich handelt. Die Nervenimpulse werden ans Riechhirn weitergeleitet und dort erneut verrechnet, gebündelt und an den Mandelkern weitergeschickt. Der Mandelkern ist ein Teil des sogenannten limbischen Systems, wo unsere Emotionen sitzen. Dort erzeugen die eintreffenden Duftinformationen dann blitzschnell ein Gefühl wie Freude, Ärger, Ekel, Angst, Lust oder Wohlsein.
*Duftige Verführung*
Da der Mensch aus allen möglichen Erkenntnissen stets seinen persönlichen Nutzen zu ziehen weiss, wird die Wirkung des Duftes auf unsere Gefühlswelt natürlich auch manipulativ eingesetzt. Wenn wir einen Wohlgeruch vernehmen, ist es uns nämlich quasi unmöglich, unsere dadurch hervorgerufenen Gefühle noch über den Verstand zu steuern. Händler nutzen deshalb aromatisierte Luft mit Vorliebe als Verkaufsstrategie. Ein Neurologe und Psychiater hat zu diesem Zweck im Auftrag eines Autokonzerns die Duftkomposition "Honest Car Salesman" (ehrlicher Autoverkäufer) entwickelt. Sie verleiht den Verkäufern eine ehrbare Aura und versetzt die Kunden so in einen Straßenkreuzer-Kaufrausch. Der Clou: die Duftnote ist so zart, dass sie vom irregeführten Opfer bewusst nicht wahrgenommen wird. Auch Kaufhäuser und Modegeschäfte machen sich die stimmungshebende Wirkung mancher Duftnoten zu Nutze, um die Kauflust der Kundschaft anzuregen. Dass die Rechnung aufgeht, beweist ein Test, in dem 35 Versuchspersonen in zwei identischen Räumen ein und dasselbe Paar Sportschuhe begutachteten. In einem Zimmer schwebte ein leichter Blütenduft, das andere war vollkommen geruchsneutral. Und - welch Wunder - in dem parfümierten Raum gefielen die Treter 84% der Testpersonen besser und hätten pro Paar sogar 15 Euro mehr ausgegeben als in dem anderen.
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