Dem Weltraumwurm entkommen
Wettbewerbsbeitrag von Catharina Luisa Ilg, 17 Jahre
Wir treiben dahin durch die unendlichen Weiten des Weltalls wie auf einem nie endenden, langsam fließenden Wasserstrom. Von nichts wird die ohrenbetäubende Stille mehr unterbrochen, zu weit haben wir uns mittlerweile von unserem Heimatplaneten – der Erde – entfernt. Nichtsdestotrotz hören wir plötzlich ein leises Poltern, als würde gerade ein anderes Schiff an unseres andocken; beim Blick aus einem der kleinen Bullaugenfenster ist jedoch weit und breit allein die Dunkelheit der schier endlosen Nacht auszumachen.
Bereits im nächsten Augenblick entdecken wir aber mit Schrecken die Ursache des beängstigenden Geräusches: Am Bug unseres Fortbewegungsmittels klebt der schreckliche, kreisrunde Mund eines Weltraumwurms, welcher uns wie ein stählerner Greifarm langsam immer näher an einen zuvor noch weit entfernen, kleinen, gelblichen Planeten zieht. Viel zu schnell nähern wir uns so unfreiwillig dem ekeligen, schleimigen Nest des Ungeheuers, wodurch uns allmählich das ganze Ausmaß der sich anbahnenden Katastrophe bewusst wird:
Immer mehr kleine, gelbe Kugeln ploppen neben dem gigantischen Schlammball im pechschwarzen Nachthimmel auf, aus welchen sich uns wiederrum je mindestens ein Tentakelarm entgegenstreckt.
„Oh, oh, sieht aus, als hätte sie Babys“, bemerkt nun auch unser Steuermann merklich besorgt. Sofort rennt er also zurück hinters Steuerrad, um mit aller Kraft auf das lavede Gaspedal zu treten.
Gespannt beobachten wir daraufhin, wie sich blaue Antriebsflammen dem Monster entgegenstemmen. An einigen Stellen scheint die Haut des Mutterwurms aufgrund dessen regelrecht dahinzuschmelzen, sodass wir uns schrittweise wieder dazu befähigen, uns von diesem zu entfernen. Schließlich reißt der Hals des Biestes vollends entzwei, wodurch wir ruckartig zurück ins tiefdunkle All gezogen werden, woraufhin uns von neuem die ohrenbetäubende Stille des Weltraums umschließt.
Am Horizont erspähen wir dann nach einiger Zeit schließlich eine noch weiter entfernte, grün leuchtende Sonne, um welche wohl zahlreiche kleine Planeten und Zwergplaneten kreisen. Hoffnungsvoll steuern wir unweigerlich einem kleinen blauen Himmelskörper entgegen, da wir hoffen, dort eine neue Heimat für uns sowie unsere Familien zu finden. Sollte dies allerdings nicht der Fall sein, wären wir für alle Ewigkeit in den unendlichen Weiten des Alls verloren, da unser Treibstoff bei Weitem nicht mehr ausreicht, um die Rakete ein weiteres Mal zu starten. Maximal könnten wir uns also weiterhin im unvergänglichen Schwarz der Nacht treiben lassen.
Glücklicherweise stellt sich diese Sorge aber alsbald als überflüssig heraus: Unser Landeziel besitzt nämlich sowohl Wasser als auch fruchtbaren Humusboden sowie eine – wenngleich recht dünne – Atmosphäre. Vorerst also ein sicherer Hafen, an welchem wir auf die nachfolgenden Raumschiffe (in der Hoffnung, dass diese ebenfalls den Weg hierher finden werden) warten.
Alle Infos
Die Über All Lesung
Lasst euch von sieben der Preisträger:innen des Wettbewerbs Über All in ferne Welten entführen
Die Über All-Preisträger:innen
Vielen Dank an alle Teilnehmenden für diese spannenden Exkursionen ins All und herzlichen Glückwunsch den Preisträger:innen
Die Über All Jury
Teilnahmebedingungen
Preise - Das gibt es zu gewinnen!
Schirmherrin Dr. Suzanna Randall
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