Wusstest du, dass man nachts in der Wüste einen viel besseren Blick auf die Sterne hat? Da der Himmel dort nicht durch Licht verschmutzt ist, kannst du einen atemberaubenden und unvergleichlichen Anblick vom Sternenzelt erblicken. Die Wüste ist kalt bei Nacht. Ein scheinbar einsamer und verlassener Raum gefüllt mit Sand und die Decke scheint die Galaxie zu sein. Die Gedanken beginnen zu kreisen. Der Mensch ist klein, so klein. Für den Menschen ist die Erde ein großer Planet. Kaum ein Mensch kann behaupten, jedes Land gesehen zu haben. Doch in unserem Sonnensystem gibt es Planeten, welche elf mal so groß sind wie unser Planet. Kaum ein Mensch ist überzeugt, dass es kein Leben außer uns in unserem Universum gibt. Und ich kann es bestätigen. Das ist heutzutage zwar nichts Besonderes mehr, aber ich war wohl der erste Mensch, der einen Außerirdischen erblickt hat. Zu jenem Zeitpunkt waren mir die Folgen dieser Begegnung allerdings noch nicht bewusst.
Meine Forschungen brachten mich in viele Ecken der Erde und oft habe ich zum Himmel empor gesehen und von der Begegnung mit einem Wesen eines anderen Planeten geträumt. Als es jedoch so weit war, erstarrte ich und konnte kaum atmen. Die Kreatur vor mir war groß. Und den Körper des Wesens zu beschreiben, fällt mir auch nach etlichen vergangenen Jahren noch schwer. Die Kreatur bestand aus einem übergroßen Kopf mit einer langen Stirn, auf dieser langen Stirn zeichneten sich zwei Falten ab. Unter diesen zwei langen Falten befand sich ein Auge. Der große Kopf des Wesens endete in einem Hals, an welchem sich, nach einer Art Schultern, sieben Tentakel befanden. Das Wesen ist damals einfach vor mir erschienen, es gab keine fliegende Untertasse oder ein Raumschiff.
Selbstverständlich war ich angsterfüllt, aus Science-Fiction Filmen kenne ich zwei Arten von Szenarien wie ein Kontakt zwischen Mensch und Alien sich auswirkt, entweder die Menschen oder die Außerirdischen sterben. Auch in der Geschichte der Menschheit haben wir unterschiedliche Einteilungen für Kulturkontakte und Begegnungen, viele davon fatal für die schwächere Kultur. Aber dieses Alien war nicht hier, um die Menschheit zu unterwerfen oder einen intergalaktischen Krieg anzuzetteln.
In gebrochenem Englisch erklärte das Alien, es sei gekommen, um mich von der Erde und vor der Menschheit zu retten. Meine Angst wurde dadurch zwar nicht besänftigt, aber meine Neugier geweckt. Ist dies ein Vorwand um mich zu entführen? Das Alien war riesig und schien Teleportion zu beherrschen, es brauchte keinen Vorwand um mich zu entführen. Ich hinterfragte die Intentionen der Kreatur und das Wesen schien mit meiner Reaktion gerechnet zu haben. Es meinte, seine Art würde die Menschen schon lange beobachten und sie seien der Meinung, es wäre Zeit nun eine ausgewählte Frau zu retten. Ich wollte mehr wissen, doch meine Stimme war wie erstickt. Ich konnte nicht sprechen.
Wieso ich? Der Außerirdische erzählte mir, dass seine Art von meinen Forschungen gehört hätte. Davon, dass eine Forscherin erkannt hat, dass die Menschheit den Planeten Erde nicht nachhaltig bewohnen kann und zeitnah aussterben würde. Um die Erinnerung an die Menschheit auch nach ihrem Ende zu bewahren, wollten die Außerirdischen mich auf ihr Raumschiff bringen. Mir wurde keine Zeit gegeben mich von meinen Geliebten zu verabschieden.
Jetzt bin ich seit vielen Jahren in diesem Raumschiff, ich bin keine Gefangene. Ich bin Überlebende. Der letzte Beweis für die Existenz einer vergangenen Zivilisation, die Menschheit hat ein Ende gefunden. Noch immer wachen die Aliens über den blauen Planeten. Mehrere Stunden am Tag sehe ich aus meinem runden Fenster auf meine alte Heimat. Dieser Planet mit Ozeanen und Landmassen, eine eindrucksvolle Pracht vor einem Hintergrund gezeichnet aus dem schwärzesten Schwarz, dass sich ein Mensch vorstellen könnte. Meine Forschungen konnte ich nicht weiter führen, nun male ich. Ich male, was ich aus meinem kleinen runden Fenster erblicken kann. Ich habe viel gelernt; die Menschen sind nicht die erste Zivilisation, die durch rücksichtsloses Verhalten gegenüber ihrem Planeten, sich selbst ausgelöscht haben. Es ist ein typisches Schicksal für die schwachen Zivilisationen, die starken Zivilisationen werden Wächter der Galaxien. Bald werden wir die Milchstraße verlassen, die letzten Menschen, welche die Erde bewohnt haben, sind vor kurzem verstorben. Oft fühle ich mich einsam, durch mein rundes Fenster kann ich die unendlichen Weiten der Galaxie betrachten und immer wieder bereue ich es nicht mehr über das Weltall zu wissen.
Wir verlassen die Milchstraße und bereits einige Stunden später beginnt die Wache über einen neuen Planeten. Dieser Planet gleicht der Erde in ihrem Anfangszustand. Eine gigantische Landmasse und große Mengen an Wasser. Wir beobachten die Geburtsstunde einer neuen Zivilisation. Die Kreaturen, welche sich auf diesem Planeten zur intelligenten Spezies entwickeln, sind frisch. Sie haben noch keine Geschichte, welche von Genoziden, Krieg, Mord und Hass geprägt ist, doch auch haben sie Erfahrungen wie Liebe, Freundschaft und Loyalität noch nicht entdeckt und die wahre Bedeutung hinter diesen Begriffen wird wohl erst in vielen Jahrhunderten verstanden.
Ich beobachte die Wesen auf dem Planeten gerne, es ist ein wunderschöner Planet vor einem Hintergrund von atemberaubenden, endlosen Schwarz. Ich reise nun seit einigen Jahren mit den Außerirdischen durchs All, doch ich verstehe diesen faszinierenden, endlosen Raum noch immer nicht. Muss ich ihn denn verstehen? Reicht es nicht ihn zu lieben? Ich habe damals auf der Erde zwar vom All geträumt, doch es war nie meine Leidenschaft. Jenes hat sich geändert, ich habe eine Leidenschat für das All entwickelt und ich würde gerne seine Geheimnisse erfahren. Doch am Ende bin ich nur ein Mensch. Der letzte Mensch und hier auf diesem Papier verfasse ich die letzte Geschichte der Menschheit.