Bedeutungslos

Wettbewerbsbeitrag von Luna Kröber, 16 Jahre

„Endlose Weiten!“, denke ich verloren im wunderschönen klaren Nachthimmel. Auch ich befinde mich in diesen unendlichen Weiten, irgendeine 16jährige unfallträchtige Hirnakrobatin (caput ist der Kopf), auf irgendeinem Balkon, in einer unbedeutenden Stadt, in einem egalen Land und auf einem noch egaleren Planeten, den manche Lebewesen hier Erde nennen. Ich bin natürlich nicht alleine auf diesem Balkon, stets begleitet von meinem treuen wissenschaftlichen Mitstreiter Hyperopie (das heißt so viel wie Weitsicht). Hyperopie ist nämlich mein Teleskop. Einige würden sagen, dass es traurig sei, seinen Gerätschaften Namen zu geben. Mir ist das aber egal, da das Universum so enorm gigantisch ist, dass diese Meinung eh keine Bedeutung hat. Hyperopie und ich sitzen wie so oft da und philosophieren durch die Dunkelheit. Erfrischend! Ich mochte schon immer die Photonen ärmeren Stunden des Tages. So ruhig, so dunkel, so voll mit Gelegenheit, den elektrischen Impulsen meines Gehirns zu lauschen.

Über eines denke ich besonders gerne nach: Leben. Das Leben und wo es das gibt. Einige Menschen glauben an Aliens, einige denken, es gibt keine. Ich weiß, das klingt zuerst verrückt, aber: es gibt Aliens, da gibt es keinen Zweifel. Es ist doch wohl klar, dass es bei so vielen Planeten extraterrestrisches Leben geben muss! Das besagt ja auch (so ungefähr) die Drake Gleichung. Und wenn nicht intelligentes Leben, dann Mikroben, Bakterien, Einzeller. Aber ob es intelligentes Außerirdisches Leben gibt, weiß ich nicht. Vielleicht gibt es intelligentes Leben auf irgendeinem anderen Planeten. Womöglich ist es aber erst evolutionär in einem sehr frühen Stadium oder aber viel weiter als wir.

Doch was, wenn nicht? Was, wenn wir Menschen die einzige „intelligente“ Lebensform in diesem ganzen Universum, in der Unendlichkeit sind? Es ist unwahrscheinlich, aber nicht ganz auszuschließen. Ich weiß letztendlich nicht, ob ich mich mehr davor fürchte, dass es anderes intelligentes Leben gibt oder ob ich mehr Angst habe, in der Unendlichkeit alleine zu sein. Vielleicht sollte ich mich vor keinem der beiden und allen Graustufen dazwischen fürchten? Ich blicke zu Hyperopie und frage mich, ob ich vor dieser intelligenten Lebensform Angst haben sollte? Ich meine nicht technische Geräte mit komischen Namen, sondern die Menschen.

Die Antwort ist: Ja. Aber dieses Ja auf irgendeinem Balkon in irgendeiner unbedeutenden Stadt in einem egalen Land und auf diesem noch egaleren Planeten verhallt in den endlosen Weiten.

Alle Infos

Die Über All Lesung

Lasst euch von sieben der Preisträger:innen des Wettbewerbs Über All in ferne Welten entführen

Die Über All-Preisträger:innen

Vielen Dank an alle Teilnehmenden für diese spannenden Exkursionen ins All und herzlichen Glückwunsch den Preisträger:innen

Die Über All Jury

Teilnahmebedingungen

Preise - Das gibt es zu gewinnen!

Schirmherrin Dr. Suzanna Randall

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