Two?

Wettbewerbsbeitrag von Lina, 12 Jahre

Rosé
Jetzt ist es schon eine Woche her, dass Lizzy zu mir gekommen ist. Eine Woche, die mein ganzes Leben verändert hat. Eine Woche, die mich zu dem glücklichsten Menschen der Welt machte. Und natürlich Lizzy. Ach, Lizzy. Sie ist mein ein und alles. Obwohl unsere Vorgeschichte ein bisschen komisch ist. Aber das ist mir egal. Vor einer Woche. Ja, vor einer Woche! Damals als ich noch komplett allein war. Es war der Tag, an dem mein Mann beerdigt wurde. Als ich abends vor meinem Haus saß, merkte ich, dass es so nicht weiter gehen kann. Ich konnte nicht den Rest meines Lebens alleine wohnen. Das ging einfach nicht. Also betete ich: „Gott, ich weiß, dass du keine Fehler machst, aber es kann doch einfach nicht sein, dass ich für den Rest meines Lebens alleine lebe. Bitte gib mir ein Zeichen, dass ich nicht das einzige Lebewesen ohne Familie, Freunde und Feinde bin. Bitte!“ Nach meinem Gebet blieb ich noch eine Weile sitzen und guckte in den Himmel. Die Sterne konnten so schön sein. Ich als passionierte Raumfahrerin war schon so oft im All gewesen, dass es für mich immer ein zweites Zuhause gewesen ist. Die Sterne, Planeten und Monde. Es gibt und gab nie etwas Schöneres für mich. Aber auch das Universum ist nicht perfekt. Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich nicht merkte, dass ein Planet (es war der Pluto) auf einmal anfing blau zu leuchten. Es war so ein schönes Blau. Genau das Blau, das der Mond an meiner Kette hatte. Ich habe diese Kette von meinem Mann zur Hochzeit geschenkt bekommen. Seitdem habe ich sie immer getragen. Sie ist mein Glücksbringer. Als ich endlich bemerkte, dass der Pluto blau leuchtete, wusste ich sofort, dass es das Zeichen von Gott ist. Ich wusste, dass ich bald eine Freundin haben würde.

Lizzy
In meinem Leben ist gerade eine große Wende getan. Äh, ich meine in meinem Leben ist gerade eine große Wende passiert. Als Pluto-Mädchen ist es wirklich schwer auf der Erde zu leben. Zum Glück habe ich Oma. Also Rosé, aber sie hat darauf bestanden, das ich sie Oma nenne. Auf jeden Fall ist Oma das beste, was mir je tun ist. Oma ist nicht nur der netteste Mensch, den es im Spunko (hier heißt es Weltall) gibt, sie kümmert sich auch rund um die Uhr um mich. Früher haben sich nicht mal meine Eltern so um mich gekümmert und dann, dann als meine Eltern im Krieg als Geiseln genommen wurden, konnte ich mich auch nicht um mich tun kümmern. Ich musste mich ganz alleine durchschlagen. Leider ist mir das nicht so gut gelungen. Mein Haus war ein alter Karton, der neben einer Müllhalde stand. Ich habe gebettelt. Leider hatten die paar Leute, die auf dem Pluto leben, einen gewissen Stolz. Sie wollten sich nicht mit Obdachlosen abgeben. Aber an einem Tag kam Rosé und mein Leben veränderte sich schlagartig.

Rosé
Ich rief einen Kollegen an, der noch aktiv im Dienst war, und fragte, ob er mich nicht zum Pluto fliegen könnte. Ich hatte Glück. Mein Kollege (er heißt Steve) hatte sowieso vor, bald zu einem Planeten zu fliegen und er war sich auch noch nicht sicher zu welchem. Jetzt war er sicher. Ich wusste, dass ich bald eine Freundin hätte. Wie sie wohl ist? Es wäre schön, wenn wir gleich alt wären und wenn sie eine Frau wäre. Vielleicht hat sie blaue Augen und honigfarbenes Haar. Das wäre so schön. Schon versank ich in Träumereien von meiner (hoffentlich) neuen Freundin.

Lizzy
Als wäre es nicht schlimm genug, dass ich keine Eltern habe und auf einer Müllhalde leben tun musste, waren da auch noch die Mobber. Sie haben mir das Leben wirklich schwer gemacht. Weil, was sollte ich schon allein auf einem Planeten, auf dem mich niemand mochte und sich niemand außer mir selbst um mich tun kümmerte. Wo ich in einem Pappkarton lebte, auf den Leute ihren Müll geworfen haben. Aber jetzt zurück zu den Mobbern. Es waren drei. Ihr Anführer und zwei Gehilfen, alle drei älter als ich. Sie kamen auf ihrem Weg zur Schule immer an meinem ,,Haus“ vorbei. Natürlich haben sie sich keine Gelegenheit entgehen lassen, mich zu mobben. Für sie war ich einfach das kleine Kind, das keine Eltern hat und auf einer Müllhalde lebte. Sie sagten oft solche Sachen wie: "Oh nein, ich habe das Müllmädchen berührt, jetzt werde ich bestimmt den gleichen Hautkrebs bekommen wie sie'.“

Rosé
Nachdem ich (mal eben so) zum Pluto geflogen bin, war ich ziemlich gespannt auf das, was passieren würde. Denn ich war mir sicher, dass hier etwas war. Das Team, das aus ungefähr zehn Leuten bestand, fing sofort an Bodenproben zu nehmen und auszuwerten. Ich dagegen wollte etwas anderes. Ich wollte sie finden. Also fing ich an den Planeten nach Lebenszeichen abzusuchen. Als ich nach einigen Tagen immer noch kein Lebenszeichen gefunden hatte, war ich ziemlich traurig und wollte aufgeben, aber am neunten Tag landete ich auf einmal in einer Stadt. Ja, ihr habt richtig gehört ich landete in einer Stadt. Das Komische war, dass niemand dort war. Fast niemand.

Lizzy
Auf meinem Planeten gab es kurz vor dem Treffen von Rosé und mir einen Menschen-Alarm. Das heißt, dass sich jeder verstecken musste, da ein Mensch unseren Planeten getan, äh, betreten hat. So steht es im Gesetz und so haben es auch alle bei diesen Alarm gemacht. Alle außer mir. Ich lief direkt in die Richtung des Menschen. Dieser Mensch konnte nicht schlimmer sein, als das, was mir täglich passierte.

Rosé
Plötzlich kam aus einer Straße ein Wesen, das komplett aus den Farben Lila und Blau zu bestehen schien. Sonst sah es eigentlich aus wie ein ganz normaler Mensch, nur halt noch sehr jung. Da fiel mir das Gesicht des Mädchens ins Auge. Es war rund und die Augen nahmen bestimmt die Hälfte des Gesichts ein. Sie waren ausnahmslos nachtschwarz. Haare schien das Wesen auch nicht zu haben. Trotzdem wusste ich, dass sie es war. Sie war meine neue Freundin.

Lizzy
Ich fragte vorsichtig ,,Hallo?" und sie antwortete „Hallo“. Wir sprachen fast dieselbe Sprache. Nach einem kurzen Gespräch war klar, dass wir uns gut verstanden und als dann Rosé fragte, ob ich zu ihr tun kommen wollte, sagte ich aus vollem Herzen ja.

Alle Infos

Die Über All Lesung

Lasst euch von sieben der Preisträger:innen des Wettbewerbs Über All in ferne Welten entführen

Die Über All-Preisträger:innen

Vielen Dank an alle Teilnehmenden für diese spannenden Exkursionen ins All und herzlichen Glückwunsch den Preisträger:innen

Die Über All Jury

Teilnahmebedingungen

Preise - Das gibt es zu gewinnen!

Schirmherrin Dr. Suzanna Randall

EINSENDUNGEN

Autorin / Autor: Lina