Der Tag ist eigentlich wunderschön. Eigentlich. Für Mia überhaupt nicht. Aber wenn sie wüsste, wie sich das noch ändern wird … Mias Welt bricht immer mehr zusammen. Vor ein paar Tagen starb ein Familienmitglied von ihr. Sie ist dabei, in ein schwarzes Loch zu fallen. Ob sie wieder rauskommen wird, ist nicht sicher. Ihr einziger Lichtblick ist ihre Arbeit. Die Arbeit rettet sie vor dem Fall in dieses Loch. Sie arbeitet bei einem Forschungsinstitut, dass sich hauptsächlich mit dem Weltraum beschäftigt. Sie liebt ihre Arbeit und freut sich jeden Tag dorthin zu gehen. Genau wie diesen Tag auch.
Gerade sitzt Mia an ihrem Arbeitsplatz und schaut gedankenverloren im Raum herum. Ihr Chef reißt sie aus ihren Gedanken. Mia schaut ihn erschrocken an und bemerkt erst gar nicht, dass er eine junge Frau im Schlepptau dabei hat. „Guten Morgen Mia. Das ist unsere neue Mitarbeiterin Lea. Arbeiten Sie bitte Lea in unser System ein.“, meint ihr Chef. „Wird gemacht!“, antwortet Mia in einem Ton, der sich anscheinend anhört, als wäre sie beim Militär, denn Lea stellt sich scherzhaft salutierend mit der Hand an der Stirn hin. Beide kichern leise. Daraufhin schaut ihr Chef die beiden verwundert an. Lea ist Mia sofort sympathisch. Als der Chef gegangen war, zeigt Mia ihr alles, was sie über die Arbeit wissen muss. Nachdem Mia alles gezeigt hatte, fragt Lea plötzlich, ob sie gemeinsam nach der Arbeit ins Café gehen wollen. Mia überlegt kurz, aber sagt schließlich zu.
Im Café kommen sie gut ins Gespräch. Mia fühlt sich direkt wohl mit Lea, weshalb sie ihr von ihren Depressionen und ihren Problemen allgemein erzählt. Wie sich herausstellt, hat auch Lea ihre Probleme. Sie hat eine Art Stalker, von dem sie früher öfters verfolgt und bedrängt wurde. Im Moment hält sie sich vor ihm versteckt. Trotzdem fühlt sie sich immer beobachtet. Nach einem lebhaften Gespräch und einer Tasse Kaffee trennen sie sich und beenden den Tag.
Am nächsten Morgen, als sie an ihrem Tisch sitzt, merkt Mia, dass Lea nicht da ist. Mia denkt nicht weiter nach und beginnt ihre Arbeit. Plötzlich bemerkt sie einen Zettel auf ihrem Schreibtisch. Auf dem geschrieben steht: Komm bitte auf die Toilette. Ich muss mit dir reden.-Lea
Mia wundert sich doch ganz schön. Schließlich läuft sie los zur Toilette, wo sie auf Lea trifft. Man kann Mia ansehen, dass sie sich fragt, was los ist. Lea sagt nur: „Komm bitte mit.“ Sie nimmt Mia am Arm und zieht sie hinter sich her. Lea stoppt an der Rakete des Forschungszentrums. „Was machen wir hier, Lea?“, fragt Mia. „Mia, du willst doch auch weg hier, oder? Ich habe mich schon lange darauf vorbereitet. Ich weiß, wir kennen uns erst seit gestern, aber du kannst mir vertrauen. Ich weiß genau wie diese Rakete funktioniert und was soll ich sagen, sie ist auch schon startbereit. Ich wäre auch schon längst losgeflogen, aber ich will nicht alleine.“, antwortet Lea. Mia ist komplett verwirrt, aber sie hat sich schon immer gewünscht mal ein richtiges Abenteuer zu erleben. Es scheint auch als Ausweg für ihre Probleme. Andererseits weiß sie auch, wie unverantwortlich das wäre und wie sehr das Ganze schiefgehen kann. „Ich weiß nicht genau.“, sagt Mia hin- und hergerissen. „Ich will hier nicht mehr sein Mia.“, sagt Lea traurig. Anscheinend kann Lea sie überreden, denn Mia steigt mit ein. Der Start dauert etwas, aber schließlich heben sie ab. Mia spürt das Adrenalin in ihrem Körper, als sie abheben. Sie ist sich so unsicher, aber jetzt ist es auch schon zu spät. Lea scheint ihre Rettung vor dem drohenden Fall in das Schwarze Loch zu sein …
Die Beiden fliegen durch die Atmosphäre und lassen die Erde hinter sich. Mia fühlt sich auf einmal frei und glücklich, wie sie seit langer Zeit nicht mehr war.
Ein Teil von ihr weiß natürlich, dass es leichtsinnig ist, aber in Mias Kopf ist es die Rettung, aus ihren Depressionen und Problemen. Sie schaut rüber zu Lea und sieht durch den Helm vom Raumanzug, wie sehr Lea strahlt. Auf einmal scheinen die Ängste verschwunden und Mia genießt den Flug. „So, ich würde mal sagen, der nächste Halt ist der Mond.” Kurz nachdem sie das gesagt hatte, kann Mia schon den Mond durch das Fenster sehen. Es sieht da draußen einfach nur atemberaubend aus. Man kann von Weitem die Sterne und die Erde sehen. Doch, was ist das? Ein Ruck geht durch die Rakete. Mias Blick wandert zu Lea. Sie schaut aus dem Fenster und guckt erschrocken.
„Ehm Mia, ich weiß nicht, was hier los ist, aber anscheinend werden wir von etwas mitgezogen. Es sieht so aus, wie eine andere Rakete.“ Sie machen sich vorsichtshalber bereit, sich in die Rettungskapsel zu retten. „Mia, das Gefährt, das uns mitzieht, sieht aus, wie eine sehr veraltete Version von einer Rakete.“, sagte Lea nachdenklich. Die Rakete wird langsamer und landet auf einmal auf festem Untergrund. Die Beiden gucken aus dem Fenster und
sehen … einen komischen Planeten. Mia weiß gar nicht, was los ist. Die beiden steigen vorsichtig aus und sehen die Insassen der anderen Rakete. Sie sehen aus wie Menschen. Zwei Frauen in Raumanzügen mit braunen Haaren. Sie sprechen sogar die gleiche Sprache. „Was führt euch hierher?“, fragt die eine. „Ähh … wir sind Mia und Lea. Wir sind von der Erde …“, antwortet Lea verunsichert. Mia ist immer noch sprachlos. Was ist hier bloß los? Es ist einfach viel zu viel passiert. Vor gar nicht so langer Zeit saß Mia noch an ihrem Arbeitsplatz und plötzlich steht sie auf einem unbekannten Planeten mit zwei unbekannten Frauen. Mit einem „Aha“ reißt die Frau Mia aus ihren Gedanken.
„Wenn das so ist, kommt doch mal mit.“, sagt die andere. Die zwei Frauen gehen los und Mia und Lea folgen ihnen. Doch was die Beiden auf diesem
Planeten sehen, ist wirklich faszinierend. Sie gucken runter in einen Krater und sehen … vier bunte Häuser, Bäume, die Früchte tragen und sogar einen großen See. „Wisst ihr“, fängt die Frau an. „Damals sind wir beide mit noch zwei anderen Frauen ins Weltall aufgebrochen. Dabei fanden wir diesen tollen Planeten. Ob ihr es glaubt oder nicht, aber hier gibt es alles, was man zum Leben braucht.“ „Ja genau. Einst lebten wir auch auf der Erde. Aber uns gefällt es hier viel besser.“, ergänzt die andere. Mia und Lea sind einfach nur fassungslos. Sie stehen immer noch am Krater und schauen hinunter. Trotz der ganzen
Fragen merken die Beiden, dass es das ist, was sie die ganze Zeit über wollten. Einfach ein unbeschwertes Leben. Keine Probleme mehr und keine Sorgen. Sie schauen sich an und sind sich einig: Ihr Treffen war auf jeden Fall Schicksal …