Glücksklee und Schwarzer Kater - Teil 2
Talismane und Maskottchen
In Asien ist es übrigens nicht die 13, sondern die Zahl 4, die gemieden wird. Weil die vier auf chinesisch so ähnlich klingt wie das Wort "Tod" wird die Zahl in Fahrstühlen, in Flugzeugen und auf Parkplätzen einfach ausgelassen. Ein weiterer Aberglaube von chinesische Familien ist, dass sie stets eine gerade Anzahl von Gästen einladen, um das Unglück fernzuhalten.
Auch der Zahl Sieben wird eine magische Wirkung zugeschrieben: Ein Sprichwort besagt, dass auf sieben gute Jahre, sieben schlechte Jahre folgen. Für die Freimaurer gibt es sieben Haupttugenden und sieben Hauptfehler des Menschen. Zerbricht ein Spiegel, so folgen sieben schlechte Jahre. Auch gibt es die sieben Weltwunder, das Buch mit den sieben Siegeln oder Zaubersprüche, die siebenmal wiederholt werden mussten. Die Zwölf dagegen steht für Glück und Harmonie: So gibt es zwölf Apostel, zwölf Sternbilder und das runde Dutzend.
Talismane und Maskottchen
Am verbreitetsten neben dem Glauben an die Astrologie und an die Magie der Zahlen ist das Tragen von Amuletten, Symbolen und kleinen Figürchen, kurz Talismanen. Das Wort Talisman kommt übrigens aus dem Arabischen (tilasm) und bedeutet Zauberbild. Oft sollen diese Anhänger Schutz vor bösen Mächten bieten und Glück bringen. Viele Muslime beispielsweise tragen einen blauen Stein um den Hals als Schutz vor dem "bösen Blick". Dieser Glaube gehört allerdings nur dem "Volksislam" an, der von der breiten Bevölkerung gelebt wird. Die Indianer, die Kelten, die ChinesInnen - sie alle entwickelten und besaßen Amulette und Talismane mit bestimmten Bedeutungen und früher wurden sie auch den Verstorbenen ins Grab gelegt, damit sie ihn über den leiblichen Tod hinaus begleiten. Heute wird dieser Glaube meist nur noch belächelt. Obwohl... Was ist denn mit den Maskottchen? Der erste ausgefallene Milchzahn, das Sternzeichen auf dem Schlüssel-Anhänger, ein Tattoo oder der Dreamcatcher über'm Bett... Wir sind doch alle nicht ganz frei vom Glauben an die magischen Kräfte dieser romantischen "Zauberbilder", oder?
Tödlicher Aberglaube
Der Aberglaube hat leider keineswegs nur positive Auswirkungen. Nicht selten führte und führt er in tödliche Situationen. So gibt es zum Beispiel in Afrika den Irrglauben, dass sich ein mit AIDS infizierter Mann von der Krankheit heilen könnte, indem er mit einer Jungfrau schläft. Besonders um das Thema Menstruation wurden viele Mythen und Märchen gesponnen, unter denen Frauen sehr zu leiden hatten. Griechische und römische Naturheilkundler behaupteten beispielsweise in der vorchristlichen Zeit, dass in der Nähe menstruierender Frauen der Wein schlecht, das Saatgut unfruchtbar und Gartenpflanzen verdorren würden. Um 1520 behauptete Paracelsus, dass es ein Menstrualgift, das "Menotoxin", gäbe, und unglaublicherweise hielt sich diese Auffassung bis in das 20. Jahrhundert hinein. Noch 1970 durften menstruierende Frauen kein Blut spenden mit der Begründung, ihr Blut wirke zu dieser Zeit hämolytisch, das heißt den Abbau der roten Blutkörperchen fördernd. Es gab sogar den Mythos, ein Blick in den Spiegel würde ihn zum Ermatten bringen... Bei einigen Völkern in Afrika gilt heute noch ein Ausgehverbot für Frauen, die ihre Tage haben und in Japan werden Tampons mit Einmalhandschuhen verkauft, um zu verhindern, dass Frauen mit ihrem eigenen Blut in Berührung kommen.
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Autorin / Autor: ~rosi~ - Stand: 25. April 2003