Kreativ schreiben?
Wollt ihr ein Liebesgedicht verfassen, schreibt eine Schmähschrift...
Besonders Leute, die schon öfter was geschrieben haben, haben ihre ganz speziellen Vorlieben: Formulierungen, die sie irgendwie schick finden, Reime, die sich toll anhören und Sätze, die gekonnt wirken. Manchmal sind das aber genau die Sachen, die man schon tausendmal irgendwo gelesen und gehört hat. Oft gefallen sie einem gerade, weil sie so konventionell sind und weil es sie schon gibt. Sie tun dem Ohr halt nicht weh. Wie langweilig! Um nicht in diese Falle zu tappen, kann man ein paar Tricks anwenden. Dabei kommt natürlich nicht immer der Text raus, den man eigentlich schreiben wollte, aber es kommt sozusagen Wortmaterial heraus, das man dann für das ursprünglich Geplante verwenden kann.
- Zwingt euch in Reimen zu reimen, auch wenn ihr kein Gedicht schreiben wollt. Durch den Reimzwang enstehen oft ungewöhnliche Asoziationen und es kommen euch Wörter in den Sinn, die ihr sonst nie verwenden würdet. Ihr könnt euch auch zwingen nur Hauptwörter oder Verben zu verwenden, die mit einem bestimmten Buchstaben beginnen.
- Schnappt euch einen kurzen Text aus eurem Lieblingsbuch, aus einer Zeitung oder dem Brief einer Freundin und zwingt euch, euren geplanten Text nur mit den Wörtern zu schreiben, die in diesem Buch/Brief/Zeitschriftenauszug vorkommen. Hierdurch werdet ihr genötigt, andere, neue und vielleicht auch etwas schräge Bilder zu verwenden für das, was ihr sagen wollt.
- Schreibt genau das Gegenteil von dem, was ihr eigentlich schreiben wollt. Wollt ihr ein Liebesgedicht verfassen, schreibt eine Schmähschrift. Sollt ihr einen Text über einen Traumberuf schreiben, dann beschreibt ausführlich, was ihr auf keinen Fall machen wollt. Wenn ihr das gemacht habt, verneint ihr jeden Satz eures Anti-Textes (bzw. verkehrt ihn ins Gegenteil) und guckt mal, was dabei herauskommt... kann sehr lustig sein. Hierdurch vermeidet man die üblichen Klischees nach dem Motto: Liebe gleich rote Rose, Herzklopfen, Tränen, Schmerz.
- Setzt euch selbst unter Zeitdruck. Schreibt blitzschnell einen Text, wenn eure Eltern euch zum Essen rufen, gleich die Lieblingsserie beginnt oder die Freundin vor der Tür wartet. Zeitdruck kann nämlich dafür sorgen, dass man nicht allzu sehr an vermeintlich schönen Formulierungen feilt, sondern dass die Sprache direkt, unmittelbar und kraftvoll aus einem herausplatzt...
- Diese Methoden eignen sich übrigens nur sehr bedingt für das Verfassen eines Referates oder eines Schulaufsatzes **g**.
*Blut geleckt?*
So, jetzt steht ja eurer ungezügelten Kreativität ja hoffentlich nichts mehr im Wege und ihr könnt voller Tatendrang loslegen... Gelungene kreative Ergüsse über was-auch-immer bitte an die neugierige Redaktion schicken. Wir freuen uns drauf ;-)))!
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Autorin / Autor: Sabine Melchior - Stand: 30. Oktober 2003