Auch wer schräg textet, kann Grammatik
Studie: Umgangssprache in SMS schadet nicht der Rechtschreibung
OMG, jetzt geht es mit der Rechtschreibung den Bach runter, mögen viele denken, seitdem die Nachrichten, die wir uns tagtäglich über das Smartphone schicken immer kürzer und umgangssprachlicher werden. Manchmal reicht ja schon ein Smiley, anstelle eines ganzen Satzes, um dem Gegenüber eine Botschaft zu vermitteln. Punkt und Komma lässt man auch gerne mal weg – so geht’s schneller. Müssen wir uns wirklich Sorgen machen, dass wir bald keine vernünftigen Sätze mehr verfassen können? Nein, meinen ForscherInnen von der University of Tasmania und der Coventry University. Kindern und Jugendlichen schade das Texten ihrer Meinung nach nicht.
Auch wenn Jugendliche über das Smartphone grammatikalischen Kauderwelsch schreiben, wirke sich das nicht negativ auf ihre Leistung in Grammatik- und Rechtschreibtests aus. Das ist zumindest das Ergebnis einer Studie unter englischsprachigen Jugendlichen. Zu Beginn der Studie analysierten die ForscherInnen um Clare Wood die Textnachrichten von Grundschülern, Schülern weiterführender Schulen und Studenten. Gleichzeitig beobachteten sie, wie die Testpersonen in Grammatik- und Rechtschreibtests abschnitten. Beides wiederholten sie ein Jahr später, um zu sehen, wie sich die Sprache der Teilnehmenden entwickelt hat. Und siehe da: es gab keine Hinweise, dass grammatikalische Verstöße in SMS-Nachrichten eine Auswirkung auf die tatsächlichen Rechtschreibfähigkeiten hatten. Selbst wer sich per Smartphone äußerst umgangssprachlich äußerte, zeigte im Test keine Grammatikschwächen. Am Ende hatten sogar die Jugendlichen, die mit ihrem Smartphone besonders kreativ abkürzten, die sicherste Rechtschreibung. Auf kreative Weise mit Sprache zu spielen, fördert anscheinend das Textverständnis. Nur wer beim Smartphone auf Zeichensetzung verzichtete, schnitt im Grammatiktest geringfügig schlechter ab.
Umgangssprache im digitalen Alltag ist also erlaubt. Solange wir in der Schule Grammatikregeln lernen und hin und wieder längere, grammatikalisch korrekte Texte schreiben und lesen, dürfen wir unter unseren Freunden gerne mal in Slang verfallen. In diesem Sinne: FF Asap, akla? (Fortsetzung folgt as soon as possible, alles klar?).
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 19. Juni 2014