Eine Leseprobe
*Lyra wurde entführt und in die Experimentierstation gebracht. Beim Frühstück will sie Roger finden....*
Die Leseprobe
Deshalb war sie, als sie am nächsten Morgen im Schlafsaal erwachte, neugierig und bereit, es mit allem aufzunehmen, was der Tag bringen würde. Sie konnte es kaum erwarten, Roger zu sehen – vor allem wollte sie ihn sehen, bevor er sie sah. Lyra musste sich nicht lange gedulden. Um halb acht wurden die Kinder in den verschiedenen Schlafsälen von den für sie zuständigen Schwestern geweckt. Sie wuschen sich, zogen sich an und gingen dann mit den andren zum Frühstück in die Kantine. Und dort war Roger.
Er saß mit fünf anderen Jungen an einem Tisch gleich an der Tür. Die Schlange zur Durchreiche führte direkt an ihm vorbei, und Lyra tat so, als sei ihr ein Taschentuch hinuntergefallen und als müsse sie sich danach bücken. Dabei kam sie Rogers Stuhl so nah, dass Pantalaimon mit Rogers Daemon Salcilia sprechen konnte.
Salcilia, ein Buchfink, flatterte so aufgeregt, als er Pantalaimon sah, dass Pantalaimon ihn zu Boden drücken musste, damit er ihm etwas zuflüstern konnte. Solche Rangeleien zwischen Dämonen von Kindern waren glücklicherweise nichts ungewöhnliches, deshalb achtete auch niemand besonders darauf, nur Roger wurde plötzlich bleich. Lyra hatte noch nie jemanden so weiß werden sehen. Er sah auf und begegnete ihrem hochmütig starren Blick, und dann strömte die Farbe in seine Wangen zurück, als sein Herz vor Hoffnung, Aufregung und Freude überfloss. Hätte Pantalaimon Salcilia nicht so energisch geschüttelt, Roger wäre mit einem Schrei aufgesprungen, um seine Spielkameradin aus Jordan zu begrüßen. Mit größtmöglicher Verachtung sah Lyra weg und verdrehte vor ihren neuen Freundinnen abschätzig die Augen. Sie überließ es Pantalaimon, Salcilia alles zu erklären.
Autorin / Autor: Linus (15 Jahre) - Stand: 3. November 2000