Sommeruni - Nicht nur für Verrückte
Die Ferien hatten gerade erst angefangen und ich sah 6 Wochen Ruhe, Entspannung und Sonne entgegen…
... doch statt mich gemütlich auf die heimische Wiese zu legen und „Harry Potter and the Halfbloodprince“ zu lesen, stieg ich in den Zug und fuhr nach Dresden zur Sommeruni. Ich muss verrückt gewesen sein. :-)
Begrüßung im ehemaligen Gefängnis
Ich kam also nachmittags im sonnigen Sachsen an und schlug mich mit Hilfe von Stadtplan und Straßenbahnfahrplan bis zur Jugendherberge durch, wo ich gemeinsam mit fünf anderen Mädchen untergebracht war. Nachdem wir schon an diesem Abend das nächtliche Dresden, insbesondere die Neustadt für uns entdeckt hatten, ging es dann am nächsten Morgen im ehemaligen Gefängnis, dem Schumannbau mit dem eigentlichen Programm der Sommeruni los, man hieß uns willkommen und wir konnten uns für die teilweise parallel liegenden Veranstaltungen eintragen. Dabei gab es zahlreiche verschiedene Angebote, wobei ich meistens die physikalischen, informatischen und technischen Möglichkeiten eher außen vor gelassen habe und mich meinen Interessen entsprechend in Richtung Biologie und Chemie eingewählt habe.
Spannende Stadtführung durch die barocke Altstadt
Gleich am ersten Tag war für mich eine sehr interessante Veranstaltung dabei, denn ich hatte mich eigentlich nur mangels verheißungsvollerer Alternativen in die Lebensmittelverfahrenstechnik eingetragen, die jedoch mit verschiedenen Führungen durch die Laboratorien und einem Geruchs- und Geschmackstest tatsächlich Lust auf mehr Beschäftigung mit der Fachrichtung machte. Außerdem war für diesen noch angenehm warmen Sommerabend eine „Stadtführung für Nachtschwärmer“ geplant, die mit teils etwas ungewöhnlichen, dafür aber umso spannenderen Informationen zur barocken Altstadt aufwartete und, wie sollte es anders sein, an einer Dönerbude in der Neustadt endete.
Dem inaktiven X-Chromosom auf der Spur... und nicht nur dem!
Ein besonderer Höhepunkt der Woche war der Besuch des Gläsernen Labors im Hygienemuseum, in dem wir eine Polymerase-Kettenreaktion und eine Gelelektrophorese nicht nur selber durchführen durften, sondern auch noch einleuchtend erklärt bekamen. Für die unter euch, die mit den Begriffen auf den ersten Blick auch nichts anfangen können: Wir haben DNA für einen Vaterschaftstest vervielfältigt, sequenziert und anschließend auf das Vorliegen einer Verwandtschaft hin untersucht. Außerdem konnten wir in der Zeit, in der die PCR lief, eine Barrkörperchenmikroskopie machen, uns also das inaktive X-Chromosom der Frau ansehen. Für mich war dieser Labortag besonders schön, weil er nicht nur eine Möglichkeit war, selber experimentell tätig zu werden, sondern auch, wie der anschließende Vortrag über das Medizinstudium, Informationen über Molekulare Medizin, die Studienrichtung, die ich einschlagen möchte, geboten hat. Abends stand dann noch ein Grillabend an der Studentenratsbaracke mit „echten StudentInnen“, einer in der vorlesungsfreien Zeit seltenen Art, an. Obwohl uns das Wetter leider nicht übermäßig wohl gesonnen war, wurde es ein gemütlicher Abend mit nicht immer ganz so ernst gemeinten Gesprächen über Studium und Studentenleben.
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Autorin / Autor:
aminolauge - Stand: 07. Oktober 2005