Produktionsarten

Aktuell und fiktional/dokumentarisch

Je nachdem, um welche Art von Produktion es sich handelt, hat die Cutterin künstlerische Gestaltungsfreiheit oder muss sich streng an bestimmte Standards und Abgabetermine halten.

  • Aktuelle Berichte im journalistischen Bereich
    Bei den aktuellen Berichten ist die Einhaltung der Sendetermine ganz entscheidend. RedakteurInnen und JournalistInnen kommen kurz vor der Sendung mit Material von einem Außendreh herein und wollen ihren Beitrag für die Live-Sendung in einer dreiviertel Stunde geschnitten haben. Sie sitzen dann neben der Cutterin und geben Anweisungen bzw. vertrauen auf deren schnelle Auffassungsgabe und technische Geschicklichkeit. Cutterinnen müssen daher nicht nur technisch perfekt, sondern auch stessresistent und kritikfähig sein. Ganz wichtig ist aber auch, dass sie ihren eigenen Standpunkt begründen und vertreten können.
  • Produktionen im fiktionalen und dokumentarischen Bereich
    Bei den Produktionen im fiktionalen und dokumentarischen Bereich stehen die gestalterischen Aspekte im Vordergrund (Spielfilme, Lang-Dokumentationen, Industrie- und Werbefilme). Hier kommt der Cutterin auch durchaus eine große künstlerische Bedeutung zu. Es gibt RegisseurInnen und FilmtheoretikerInnen, die im Schnitt die eigentliche Ästhetik des Films sehen. Einer der bedeutendsten Regisseure und Filmtheoretiker Russlands, Sergej M. Eisenstein (1898-1948), sah einen Film z.B. erst durch die Montage scheinbar unzusammenhängender Szenen entstehen. Aufnahme, Licht und Bewegung lieferten seiner Ansicht nach lediglich das Rohmaterial. In solchen Fällen arbeiten Cutterinnen eher als Künstlerinnen, die von dem Regisseur/von der Regisseurin einen großen gestalterischen Freiraum zur Vefügung gestellt bekommen. Unabhängig davon, welches Maß an Freiheit der Cutterin gewährt wird, Kreativität und Durchsetzungsvermögen sollte sie auch im fiktionalen und dokumentarischen Bereich mitbringen.
Autorin / Autor: ~at~ - Stand: 22. August 2005