Die Biologielaborantin
Viren und Parasiten, Bakterien und Zellkulturen sind das Metier der Biologielaborantin
Biologielaborantin mag sich für viele vor allem nach Biologie anhören, was dann oft mit dem Zerschnippeln von Pflanzen und dem Beobachten von Tieren verbunden wird. Als Biologielaborantin wird man mit solchen Aufgaben aber eher weniger zu tun haben, hier geht es nämlich viel stärker ins Detail: Viren und Parasiten, Bakterien und Zellen sind das Metier der Biologielaborantin. Eiweiße, Blut, Gewebeproben untersucht sie und überprüft deren biochemische Reaktionen, züchtet Schädlinge und seziert sie, mikroskopiert, plant und dokumentiert ihre Arbeit. Dabei hat sie mit komplexen Apparaturen und Messinstrumenten zu tun. Als Biologielaborantin kommt man außerdem häufig in Kontakt mit ansteckendem oder radioaktivem Material (gegen das man sich natürlich mit Spezialkleidung schützt!). In dieser Hinsicht sollte man daher nicht allzu zimperlich sein. Und man muss sich darauf einstellen, dass man mit Versuchstieren arbeiten, ihnen beispielsweise Blut abnehmen oder Medikamente verabreichen muss. Dafür hat man einen spannenden Beruf, in dem man eng mit WissenschaftlerInnen zusammenarbeitet und in dem man dazu beitragen kann, neue Erkenntnisse in den Bereichen Medizin, Umwelttechnik, Biotechnologie, Pharmazie und Kosmetik zu gewinnen. Und letzendlich kann ja jede selbst entscheiden, in welchem Gebiet sie sich engagieren und spezialisieren möchte.
Was macht man in einer Lehre als Biologielaborantin
Während der Ausbildung lernst du, wie man Zellkulturen erstellt, wie man misst und die Daten verwertet, lernst Analyseverfahren kennen und wie man Stoffe trennt, vereint, isoliert, bearbeitet und systematisch untersucht. Du lernst z.B. wie man Antikörper gewinnt, Proteine identifiziert, Enzyme isoliert und Schädlinge züchtet... Darüber hinaus musst du natürlich wissen, wie all die komplizierten Apparaturen funktionieren und wie man sie pflegt, welche Gesetze es einzuhalten gilt (Gentechnik, Tierversuche), welche Sicherheitsvorschriften beachtet werden müssen usw. Auch der Umgang mit Versuchstieren wird hier gelehrt - darum wird man innerhalb der Ausbildung nicht herum kommen.
Welchen Schulabschluss brauche ich, und was muss ich können?
Für Ausbildungsberufe ist von Gesetzes wegen keine bestimmte schulische Vorbildung erforderlich. Allerdings stellen die meisten Betriebe im diesem Bereich lieber Azubis mit Hochschulreife (also Abitur) oder mittlerem Bildungsabschluss ein. Natürlich sollte man sich grundsätzlich für Naturwissenschaften interessieren und mindestens durchschnittliche Kenntnisse in den Fächern Biologie, Chemie, Physik und Mathematik haben. Grundkenntnisse in der Datenverarbeitung sind auf jeden Fall hilfreich (denn alles, was man vorher schon drauf hat, muss man sich in der Ausbildung nicht erst mühsam aneignen).
Was für Voraussetzungen sollte man sonst noch mitbringen?
Auf jeden Fall sollte man geduldig und ausdauernd sein, manche Versuchsanordnungen sind langwierig und zeitintensiv. Der Umgang mit komplizierten (und teuren) Geräten sollte einen nicht abschrecken. Man sollte planvoll vorgehen, konzentriert, verantwortungsvoll und vor allen Dingen sehr genau arbeiten können. Ein normales Seh-, und Riechvermögen ist ebenso wichtig wie eine halbwegs widerstandsfähige Haut (wegen des Umgangs mit Chemikalien). Da man mit allerlei - von manchen vielleicht als eklig empfundenen - Dingen zu tun bekommt (Blut, Gewebeproben, Viren, Parasiten, Schädlinge, tote Tiere etc.) und in jedem Fall (zumindest in der Ausbildung) auch Tierversuche durchführen sowie Tiere präparieren und sezieren muss, sollte man sehr genau abwägen, ob man sich solchen Aufgaben auch wirklich gewachsen fühlt.
Was verdiene ich während der Ausbildung?
Biologielaborantinnen werden in Betrieben der Industrie (Chemie, Pharmazeutik) oder in Forschungslabors von Hochschulen ausgebildet und die Ausbildung dauert in der Regel 3 1/2 Jahre.
Normalerweise ist die Ausbildung im Betrieb kostenfrei und die Auszubildenden erhalten sogar eine monatliche Ausbildungsvergütung, die je nach Standort variieren kann:
Durchschnittlich verdient man in den neuen Bundesländern im 1. Ausbildungsjahr € 621, im zweiten € 679, im dritten € 754 und im vierten € 820 (Quelle: BiBB). Für den Berufsschulunttericht können hingegen Kosten anfallen, weil der Unterricht nicht unbedingt in Wohnort oder Ausbildungsnähe stattfindet und daher Fahrkosten oder Kosten für die Unterbringung (etwas in einem Internat) entstehen können. Man kann hierfür aber auch Zuschüsse beantragen, wie das geht könnt ihr bei der Agentur für Arbeit erfragen.
Und danach?
Als ausgebildete Biologielaborantin kannst du dich in vielen unterschiedlichen Bereichen verdingen. Ob du in einer Klinik Proben von PatientInnen untersuchst, dich im Umweltschutz engagierst, fieberhaft an der Entwicklung neuer Medikamente mitwirkst, in der Lebensmittelindustrie arbeitest oder in der Kosemtikbranche auf der Suche nach der perfekten Antifaltencreme bist - solange du dich regelmäßig fortbildest, hast auf dem Arbeitsmarkt gute und vielfältige Chancen. Zudem gibt es viele verwandte Berufe, so dass du dich u.a. auch auf eine Stelle als Chemielaborantin, als pharamazeutisch-technische Assistentin oder als BtA bewerben kannst.
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Autorin / Autor: ~sabine~ - Stand: 7. Juli 2004