Als der Wolf den Wald verließ
Autorin: Rosanne Parry
Übersetzerin: Petra Knese
Ein wenig Nostalgie klingt bereits im Titel an – vor mehr als vierzig Jahren erschien Colin Dunns "Als die Tiere den Wald verließen", Kinder der Neunziger kennen womöglich die dazugehörige TV-Serie, und auch das Cover von Rosanne Perrys Roman spielt unverkennbar mit Parallelen zu Rudyard Kiplings noch viel älterem Dschungelbuch oder Klassikern der Kinderliteratur wie "Der Wind in den Weiden". Somit reiht die Autorin ihr Werk in eine lange Tradition ein, schafft zugleich jedoch auf wunderbar stimmungsvolle Weise den Spagat zwischen leiser, atmosphärischer, zeitloser Erzählung und spannendem, mitreißendem, modernem Kinderbuch, das ganz gewiss genau wie seine ehrwürdigen Vorgänger generationenübergreifend Leser zu begeistern vermag.
Leser begleiten den Wolfswelpen Flink beinahe ab seinem ersten Lebenstag – von der noch blinden Phase im Bau über die Kindheit mit den Geschwistern, allesamt charakterlich ganz unterschiedlich, bis hin zu jenem Tag, an dem ein fremdes Rudel ihm und seiner Familie das Revier streitig macht, es zum Kampf kommt und Flink von den anderen getrennt wird und fliehen muss. Was ihn erwartet, sind Abenteuer, Entbehrungen, ungeahnte Freuden und Kameradschaft, die er nicht vorhergesehen hätte ...
Naturalistische Naturbilder, fesselnde Einblicke in eine nicht vermenschlichte und doch in vielerlei Hinsicht unserer eigenen Perspektive so nahe Tierwelt, zauberhafte – beinahe ätherische – Illustrationen ... leise und doch eindrucksvoll entführt Rosanne Perry ihre Leser aus dem Alltag, und Flinks Geschichte hallt noch weit über die letzte Seite nach, berührt sehr tief und bringt Saiten in einem zum Schwingen, die man viel zu selten spürt. Ein wirklich beeindruckendes, starkes, wunderbares Buch!
*Erschienen bei Coppenrath*
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Autorin / Autor: Fabienne - Stand: 30. Juli 2020