Meist füllt man erst etwas aus und setzt dann seine Unterschrift darunter. Vielleicht ändert sich das bald. Denn wie ein Forscherteam der Rotman School of Management der University of Toronto herausfand, sind Menschen ehrlicher in den gemachten Angaben, wenn sie am Anfang der Seite unterschreiben müssen.

Mehr als 13.500 Personen nahmen an mehreren Experimenten teil. Im ersten sollten die Testpersonen im Labor Mathematikaufgaben lösen. Für jede richtige Antwort bekamen sie einen Dollar. Am Ende des Versuchs sollten sie ihren Verdienst auf einem Formular festhalten, mit einem Steuersatz von 20 Prozent, und konnten dabei auch weitere Ausgaben, wie etwa Fahrtkosten angeben. Und siehe da: Unterschrieben sie am Kopf des Formulars, flunkerten 37 Prozent der Teilnehmenden über die zu erstattenden Kosten. Mussten sie unten unterschreiben, schummelte deutlich mehr als die Hälfte. Weitere Experimente, in denen zum Beispiel nach Kilometerständen gefragt wurde, bestätigten die Tendenz.

Dies liege daran, dass sich unser Gewissen meldet, wenn wir erst unterschreiben und dann das Formular ausfüllen. Danach falle es deutlich schwerer, zu schummeln, mutmaßt Studienautorin Nina Mazar. Wenn wir allerdings erst ein Formular ausfüllen und dann unterschreiben, sei der Zug für das schlechte Gewissen bereits abgefahren.

Bei ehrlichen Personen, die stets korrekte Angaben machen, sollte es allerdings ziemlich egal sein, wo sie ihre Unterschrift hinsetzen. Laut den Studienautoren gibt es in den Vereinigten Staaten allerdings eine Kluft von rund 345 Milliarden Dollar zwischen dem, was die Menschen eigentlich an Steuern zahlen sollten und dem, was sie tatsächlich zahlen. Etwa die Hälfte davon komme durch falsche Angaben der Steuerflichtigen zusammen. Ob sie diese demnächst "oben" unterschreiben lassen? Und könnte man dann überhaupt noch von UNTERschrift sprechen?

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