Fauler als gedacht

Teenager sitzen oft genauso viel rum wie Senioren

Stundenlanges Sitzen ist Gift für den Körper. Und: Der Mensch braucht regelmäßige Bewegung. Wer Schlagzeilen über die negativen Auswirkungen dauerhaften Sitzens und Rumhängens liest, der denkt an Workaholics auf ihren Bürostühlen, an fernsehglotzende Rentner oder übergewichtige Nerds. Selten aber an Teenager, die auf der Höhe ihres körperlichen Leistungsvermögens stehen und doch sicher ständig im Schwimmbad, auf Skateboards und Fahrrädern, bei Risikosportarten, beim Toben und Tollen und krassen Sachen machen anzutreffen sind. Von wegen. Eine US-amerikanische Studie der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health attestiert gerade Teenagern ein Sitzverhalten, das denen von Senioren in nichts nachsteht. 19-Jährige sitzen demnach genauso viel wie 60-Jährige. Für ihre Untersuchungen hatten die Wissenschaftler_innen Daten von großen Gesundheitsstudien ausgewertet, in deren Rahmen die 12.529 Testpersonen auch Fitnesstracker getragen hatten. Dabei zeigte sich, dass junge Erwachsene zwischen 20 und 29 als einzige einen Anstieg in ihrer Bewegungsaktivität zu verzeichnen hatten. Alle anderen bleiben meist gleichbleibend bewegungsarm. Insgesamt waren Frauen durchschnittlich bewegungsärmer als Männer, vor allem im Bereich intensiverer körperlicher Belastung. Doch in der Mitte des Lebens glich sich dieser Wert wieder an. Bei den Über-60-Jährigen waren die Männer die Fauleren.
Anders als erwartet erwiesen sich Teenager nun auch nicht als besondere Bewegungsgranaten. Die Bewegungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (mindestens 60 Minuten leichte bis intensive Aktivität) wurden in der Altergsgruppe von 12 bis 19 lediglich von 50% der Jungen und 25% der Mädchen erreicht.

Während die meisten Gesundheitskampagnen bislang mehr intensive Bewegung fordern, geht der Konsens in der Wissenschaft eher dahin, die komplette Reglosigkeit zu reduzieren und auch die Zeiten moderater Bewegung im Verlauf des Tages stärker ins Blickfeld zu nehmen. Denn es ist immer noch besser, den ganzen Tag leicht in Bewegung zu sein als 11 Stunden zu sitzen, um dann eine Stunde zu schwitzen.

Die Forscher_innen wollen mit der Analyse der inaktiven Phasen besser erforschen, wo und zu welchen Zeiten Präventionsprogramme sinnvollerweise ansetzen sollten.
Die Studie wurde online im Fachjournal Preventive Medicine veröffentlicht.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 28. Juni 2017