Vor dem Fernseher oder im Kino greift die Hand ständig in die Chips- beziehungsweise Popcorntüte, so lange bis diese leer ist. Weil es so gut schmeckt? Oder einfach aus Gewohnheit? Wer wirklich mehr vom Essen haben möchte, sollte sich nicht nebenbei berieseln lassen, rät ein niederländisches Forscherteam um Reine von der Wal und Lotte van Dillen. Wer nur so nebenbei isst oder trinkt, schmeckt weniger intensiv das Salzige, Süße oder Saure aus den Speisen heraus, so das Ergebnis ihrer aktuellen Studie. Das Essen schmeckt fader. Was wiederum dazu führt, dass wir mehr essen.

In vier Experimenten ließen die Forscherinnen die Testpersonen unterschiedliche Speisen und Getränke probieren und bewerten, wie süß, sauer oder salzig sie diese empfanden. In allen Versuchen teilten sie die TeilnehmerInnen in zwei Gruppen ein: eine Gruppe bekam eine eher schwierige Aufgabe zur Ablenkung, die andere eine wenig fordernde. So sollten sich die einen etwa eine siebenstellige Zahl merken, die anderen nur eine einstellige. Die Ergebnisse zeigten: Je beschäftigter die Testpersonen waren, umso weniger geschmacksintensiv empfanden sie die Speisen. Der Granatapfelsirup schmeckte weniger süß, das Wasser mit Zitronensaft weniger sauer. In einem der Experimente empfanden sie die gesalzenen Kekse sogar als weniger salzig und aßen deutlich mehr davon als die Testpersonen, die nicht vom Essen abgelenkt waren. Wenn sie ihre eigene Limonade mixen sollten, fiel diese bei den abgelenkten TeilnehmerInnen süßer aus als bei denjenigen, die die Limonade in Ruhe genießen konnten.

Waren die Testpersonen also mit kniffeligen Aufgaben beschäftigt, aßen beziehungsweise tranken sie mehr und zugleich weniger gesund. Unsere Aufmerksamkeit scheint entscheidend den Geschmack von Speisen zu beeinflussen.

Wer mehr von seinem Essen haben möchte, ohne gleich maßlos zu schlemmen, sollte einfach mal den Fernseher und Computer ausschalten, die Mathehausaufgaben aus dem Sichtfeld verbannen, sich in Ruhe ein paar Minuten hinsetzen und jeden Bissen genießen.

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