(K)ein Freund und Helfer?

Studie zeigt, dass die Skepsis gegenüber Robotern in den letzten Jahren gestiegen ist

Sie helfen bei komplizierten Operationen, erledigen öde Fließbandarbeit zum Beispiel in der Autoindustrie oder unterstützen das Personal in der Altenpflege. In manchen Bereichen sind Roboter gar nicht mehr wegzudenken, während sie in anderen erst im Kommen sind. Fakt ist aber, dass Roboter-Anwendungen nach und nach mehr Bestandteil unseres Alltag werden.

Aber wie fühlen sich die Menschen mit dieser Aussicht? Offenbar zunehmend unbehaglich, wie die Psychologen Timo Gnambs von der Johannes-Kepler-Universität Linz und Markus Appel von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg in einer neuen Studie zeigen. Gnambs und Appel analysierten die Daten der Eurobarometer von 2012, 2014 und 2017, bei denen insgesamt 80.396 Bürger_innen aus 27 Ländern Europas im Auftrag der Europäischen Union zu aktuellen Themen befragt wurden. Nach ihren Ergebnissen wurden Roboter im Jahr 2017 in Europa deutlich negativer beurteilt als noch fünf Jahre vorher.

Besonders die Vorbehalte gegen Roboter am Arbeitsplatz haben offenbar zugenommen. Die Forscher vermuten, dass der Grund dafür darin liegen könnte, dass vermehrt über Arbeitsplatzabbau durch Robotik-Anwendungen berichtet wurde. Trotzdem scheinen die Menschen den Einsatz von Robotern am Arbeitsplatz immer noch positiver zu beurteilen als ihre Assistenz im Operationssaal oder in Form selbstfahrender Autos.

*Wenn es konkret wird, nimmt die Skepsis zu*
Bei den Interviews wurden den Befragten Roboter zuerst ganz allgemein als Maschinen vorgestellt, die Menschen bei Alltagstätigkeiten assistieren können, zum Beispiel als Putzroboter. Oder die in Umgebungen arbeiten, die für Menschen zu gefährlich sind, wie bei der Bergung von Verunglückten. Bei der anschließenden Bewertung fielen die Ergebnisse noch relativ positiv aus. Ein anderes Bild zeigte sich, sobald die Befragten mit konkreten Anwendungen konfrontiert wurden, etwa mit Operations- und Altenpflegerobotern oder selbstfahrenden Autos. Dann gaben sie deutlich negativere Bewertungen ab.

Offensichtlich stehen Europäer_innen Robotern also noch vergleichsweise positiv gegenüber, so lange sie dabei ein mehr oder weniger theoretisches Konzept vor Augen haben. Das Urteil fällt aber zunehmend kritisch aus, je konkreter das Konzept wird und sie sich vorstellen sollen, selbst einen Roboter zu nutzen.

Es gab aber noch weitere Aspekte, die die Befragung offenlegte: Männer sehen Roboter eher positiv, während Frauen eher skeptisch sind. Auch Arbeiter_innen stehen der Technologie weniger wohlgesonnen gegenüber als Menschen mit Bürojobs. Und in Ländern, in denen mehr ältere Menschen leben, ist die Aufgeschlossenheit gegenüber Robotern größer. Vielleicht denken sie ja schon an die Unterstützung, die ihnen der Pflegeroboter mal bieten kann.

*Warnsignal für Wirtschaft und Politik*
Alles in allem aber stellen die Wissenschaftler fest, dass die Skepsis gegenüber Robotern in Europa zwischen 2012 und 2017 gewachsen ist. Politik und Wirtschaft sollten also mehr und bessere Öffentlichkeitsarbeit machen, damit die negativen Einstellungen gegenüber neuen Technologien nicht noch mehr zunehmen und dazu führen, dass sie später möglicherweise nicht akzeptiert werden, fordern die Forscher.

Quelle:

Was denkst du darüber?

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 24. Januar 2019