Ich esse dir nach
Studie: Warum wir unser Essverhalten einander anpassen
Hast du schon einmal darauf geachtet, wie viel oder wenig du isst, wenn du mit unterschiedlichen Personen zusammen sitzt? Wer alleine isst, isst angeblich anders als in Begleitung. Frühere Studien haben ergeben, dass wir uns anderen in unseren Essgewohnheiten anpassen. Wer zum Beispiel mit „schlechten“ Essern unterwegs ist, wird sich selbst zurückhalten. Langen die anderen jedoch kräftig zu, wird man selbst wahrscheinlich auch nicht essen wie ein Spatz. In einem aktuellen Experiment wollten ForscherInnen der Radbourg Universität Nijmegen herausfinden, wie ansteckend das Essverhalten anderer tatsächlich ist.
In einem Experiment luden sie 140 normalgewichtige junge Frauen paarweise zum Essen ein und beobachteten sie über eine Kamera vom Nebenraum aus. Jeweils einer Frau gaben die ForscherInnen zuvor konkrete Anweisungen, wann sie zubeißen und wie viel sie zu sich nehmen sollte. Sogar wie oft die Paare die Gabel zum Mund führten und den zeitlichen Abstand zwischen den Häppchen hielten die WissenschaftlerInnen fest. Die Auswertung der Aufnahmen zeigte, dass sich die Begleitpersonen tatsächlich an ihr Gegenüber anpassten und relativ synchron aßen, obwohl sie sich nie zuvor gesehen hatten. Jeweils kurz nachdem die erste Person die Gabel zum Mund geführt hatte, tat es ihr die andere nach. Beide Personen aßen annähernd gleich viel und gleich schnell. Die soziale Anpassung schien den Testpersonen hier wichtiger als das eigene körperliche Bedürfnis.
Scheinbar unbewusst passen wir uns manchmal anderen an. Die ForscherInnen sehen einen Grund für dieses Verhalten darin, dass wir Nähe zu unserem Gegenüber herstellen möchten. Aber auch soziale Normen könnten eine Rolle spielen. Das heißt, wir orientieren uns an unserer Begleitung, um nicht zu verhalten oder zu gefräßig zu erscheinen. Es könnte schließlich einen schlechten Eindruck machen, wenn wir zulangen.
Wer sich eigentlich gesund ernähren möchte und mit Fastfood liebenden Freunden essen geht, sollte sich diesen Einfluss bewusst machen und überlegen, worauf er/sie wirklich Lust hat. Und andersherum: wenn der Magen knurrt, wagt es doch einfach, zuzulangen, auch wenn eure Begleitung isst wie ein Spatz ;-). Schließlich macht ein leerer Magen auch nicht glücklich.
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 2. Februar 2012