Mnemotechniken - Teil 2

Merken leicht gemacht

Der Taschentrick

Eine ähnliche Methode ist der sogenannte Taschentrick, der für Klassenarbeiten besonders gut geeignet ist. Ihr nehmt einfach euer Mäppchen und belegt alle dort enthaltenen Gegenstände mit einem Lerninhalt. Dabei ist es gut, wenn man den Gegenstand und den Inhalt in irgendeinen Zusammenhang bringen kann: entweder sprachlich (z.B. versuchen, die Formel für die Berechnung des Radius mit dem Radiergummi verknüpfen) oder bildlich (z.B. der rote Stift steht für Erythrozyten (rote Blutkörperchen). Wenn ihr dann irgendetwas vergesst, müsst ihr nur in euer Mäppchen gucken und schon fällt euch alles wieder ein.

Eselsbrücken

Eine andere sehr wirksame Methode, die jede von euch sicher schon häufig angewendet hat, sind Eselsbrücken. Was man mit Eselsbrücken einmal behalten hat, vergisst man sein Leben nicht mehr. Ob in der Rechtschreibung (Wer nämlich mit h schreibt ist dämlich), zu Fremdsprachen (he, she, it – s muss mit, Auf der Oder schwimmt kein Graf), zur Geschichte (333, bei Issos Keilerei) oder zu den Geowissenschaften (Feldspat, Quarz und Glimmer - hat der Granit immer) – Eselsbrücken prägen sich wunderbar ein. Wenn es für euer spezielles Thema keine Eselsbrücken gibt, denkt euch selbst welche aus! Je verrückter und absurder die Eselsbrücke ist, desto besser funktioniert sie. Versucht irgendwelche Zusammenhänge zu finden, kreiert Wortspiele oder reimt – das funktioniert oft besonders gut. Auch Melodien helfen beim Einprägen komplexer Inhalte. Z.B. kann man die binomischen Formeln wunderbar auf eine leicht abgewandelte "Alle meine Entchen"-Meldodie singen.

Die Spickzettelmethode

Die meisten von euch sind wahrscheinlich wahre Meisterinnen des Spickzettels. Das ist gut, denn Spickzettel zu schreiben ist nicht nur eine Kunst, sondern man trichtert sich auch ganz nebenbei das Spickzettel-Wissen in den Kopf. Ein guter Spickzettel ist vor allem möglichst klein. Wenn man aber sehr viel nicht weiß und darum alles Mögliche auf den Spickzettel schreiben muss, ist man gezwungen, sehr stark zu reduzieren, zu verkürzen und zu vereinfachen. Zuerst schreibt man vielleicht nur noch in Stichworten. Schließlich geht man über zu Abkürzungen, wenn das noch immer nicht reicht, muss man sich weitere Reduzierungsmöglichkeiten überlegen. Wenn man die Methode des Reduzierens und Verkürzens perfektioniert, hat man im Idealfall am Ende einen Spickzettel, auf dem nur noch ein einziges Wort steht. Mit einem solchen Spickzettel darf man sich sogar getrost erwischen lassen. Die Kunst einen Spickzettel zu schreiben, besteht also darin, die Lerninhalte wie ein Papier zusammenzufalten, zu verpacken bis sie so klein werden, dass sie in einem einzigen Wort Platz haben. Diesen Vorgang des Reduzierens kann man dann wieder umkehren. Das eine Wort auf dem Ein-Wort-Spickzettel erinnert an etwas, das wiederum erinnert an etwas, was wiederum etwas aus dem Gedächtnis hervorkramt. Man faltet das Wissen einfach wieder auseinander.

Auch Mnemotechniken muss man üben

Natürlich soll nicht der Eindruck erweckt werden, man müsse überhaupt nicht mehr lernen, wenn man nur einmal die richtige Technik kennt. Im Gegenteil, Mnemotechniken sind schlichtweg Methoden, die das Lernen effektiver machen und das Lernen unterstützen können. Der Nachteil: Auch Mnemotechniken müssen gelernt und geübt werden, bis man sie so beherrscht, dass sie auch bei komplizierten Lerninhalten eine echte Stütze sind. Damit sollte man natürlich nicht erst kurz vor einer Prüfung beginnen, sondern am besten sofort **g**.

Hier gibts Übungen

Autorin / Autor: Sabine Melchior - Stand: 18. Oktober 2002