Extremist_innen Hand in Hand
Sowohl Rechtsextreme also auch Islamisten instrumentalisieren Mord an Lehrer in Paris und ringen um die Aufmerksamkeit von Jugendlichen im Netz
Die Ermordung des französischen Lehrers Samuel Paty, der Mitte Oktober durch einen islamistisch motivierten Anschlag ums Leben kam, hat leider nicht nur Bestürzung und Trauer hervorgerufen. Wie so oft bei solchen Taten, wurde auch dieser brutale Gewaltakt sowohl von Islamisten als auch von Rechtsextremen instrumentalisiert und für Propaganda-Zwecke auf beiden Seiten missbraucht. Darauf weist die Organisation jugendschutz.net hin.
Für Islamisten seien die Morde indirekt gerechtfertigt, denn sie sehen Muslime in Europa als vom „Terror gegen den Islam“ bedroht. Deshalb feindeten sie auch den französischen Präsident Macron an, der sich vor die Meinungsfreiheit und die Veröffentlichung religionskritischer Karikaturen stellt. Unter dem Hashtag #StopMacron wollten sie am 30. Oktober einen Twitter-Shitstorm auslösen und damit besonders junge Leute für ihre Ideologie gewinnen. "Junge Userinnen und User sollen das Gefühl haben, etwas gegen Ungerechtigkeit und Diskriminierung zu unternehmen und Teil einer großen Gemeinschaft zu sein. Dass dahinter islamistische Propaganda steht, ist für sie nur schwer zu erkennen", schreibt jugendschutz.net auf seiner Webseite.
Formal gesehen nutzen Rechtsextreme das gleiche Muster. Auch sie erfinden ein Untergangsszenario und erzählen, dass Europa existenziell bedroht sei durch Flucht, Migration und den Islam. Auch sie verbreiten extrem emotionalisierende Inhalte. So fand jugendschutz.net auf diversen Kanälen Memes, die angeblich den abgetrennten Kopf des Opfers zeigen, versehen mit der Aufschrift "Refugees Welcome".
Rechtsextreme und islamistische Akteur_innen stünden in einem sich gegenseitig verstärkendem Wechselverhältnis zueinander: Islamistische Onlinepropaganda nutzt wiederum rechtsextreme Gewaltakte als Beleg dafür, dass Muslim_innen weltweit existenziell bedroht seien und sich gewaltvoll zu Wehr setzen müssten.
Falls ihr im Netz auf etwas stoßt, das ihr für illegal oder jugendgefährdend haltet, könnt ihr jugendschutz.net darüber informieren. Das Team von jugendschutz.net sichtet die gemeldeten Angebote, bewertet die Inhalte unter rechtlichen Aspekten und prüft, wer für das Angebot verantwortlich ist. Ist der Verantwortliche eines Blogs, eines Beitrags auf einer Website oder im Social Web bekannt, nimmt jugendschutz.net Kontakt auf und fordert zur Beseitigung des Verstoßes auf. Bei Gefahr im Verzug oder bei Darstellungen des sexuellen Missbrauchs wird die Strafverfolgung eingeschaltet.
Mehr zu Propagandastrategien und Manipulationen der Rechten und Islamisten findet ihr in diesen Broschüren
Autorin / Autor: Redaktion/ jugenschutz.net